Luthers Revolution

Luthers Revolution

Kirche und Religion 

Die römisch-katholische Kirche ist im 15. Jahrhundert eine Weltmacht, deren Einfluss weit über Glaubensfragen hinausgeht. Doch ihre Protagonisten folgen selbst schon lange nicht mehr den eigenen Dogmen. Ein kleiner Mönch aus Wittenberg fordert diese Macht nach intensivem Bibelstudium heraus und entfacht damit eine Revolution, die rasch in ganz Europa um sich greift und die Grundfesten bisheriger Überzeugungen ins Wanken bringt. Es geht um nichts weniger als um das Verhältnis zwischen Mensch und Gott - und somit auch um Macht, Herrschaft und Gehorsam und ... um die Freiheit.

Der Reformator Luther wird zum Staatsfeind Nummer 1. Er kann sich der Todesdrohung eines verbannten Ketzers entziehen, doch seine Ideen haben sich längst verselbständigt. Es kommt zum blutigen Bauernaufstand in Deutschland. Die herrschende Ordnung wird in Frage gestellt. In England löst der Protestantismus unter König Henry VIII. den Katholizismus ab - mit der Folge eines zerstörerischen Kultur- und Kirchenkampfes. In der Schweiz radikalisiert ein Prediger Luthers Lehre: Johannes Calvin. Doch die Ansichten der beiden Reformer sind sehr unterschiedlich: Während Luther einen gütigen Gott predigt, sieht Calvin jegliche menschliche Entwicklung als von einem unerbittlichen Gott vorherbestimmt und unabänderlich. Seine Lehre legt den Grundstein für den Glauben, auserwählt zu sein - und für das Sendungsbewusstsein späterer religiöser und politischer Eiferer, aber auch für den Siegeszug des modernen Kapitalismus.

Doch zunächst muss sich der Protestantismus in Europa gegen die Macht von Kirche und Staat durchsetzen. Erbitterte Glaubenskriege, bei denen es in Wirklichkeit um Macht und Vorherrschaft geht, fordern hunderttausende Opfer. Der Dreißigjährige Krieg verheert fast ganz Europa, dezimiert die Bevölkerungen mächtiger Reiche, und am Ende wird nichts mehr so sein wie vor Luther.

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