Lust auf Lehm

Lust auf Lehm

Die chinesische Mauer, japanische Paläste, arabische Hochhäuser, persische Wohnhöfe, afrikanische Moscheen und europäische Fachwerkhäuser - sie alle sind aus Lehm gebaut. Während zwei Drittel der Weltbevölkerung nach wie vor in Gebäuden aus Lehm wohnen, war das Gemisch aus Ton und Sand in Europa lange Zeit verpönt und galt als Baustoff für arme Leute und schlechte Zeiten. In der vergangenen Dekade haben Lehm und Lehmprodukte einen regelrechten Boom erlebt. Die Gründe dafür sind in der Sensibilität der Menschen für Umweltfragen bis hin zu Debatten über Nachhaltigkeit zu finden. Architekten, Planer und auch die Wirtschaft widmen sich diesem Stoff in durchaus nicht nostalgischer Weise, sondern im Wissen um seine Vorzüge: Lehm ist überall verfügbar, gut formbar, hat äußerst positive Auswirkungen auf das Raumklima, er ist wärmespeichernd, schalldämmend, feuchtigkeitsregulierend, absorbiert Schadstoffe aus der Luft, zur Erzeugung wird wenig Energie benötigt, und er ist problemlos zu entsorgen. In Mitteleuropa gibt es bereits eine stattliche Anzahl gelungener neuer privater und öffentlicher Lehmbauten, darunter so unterschiedliche Gebäude wie Krankenhäuser, zoologische Gärten, Kirchen, Kindergärten, Hotels, Ateliers und Wohnhäuser. Meist wird Lehm heute in Innenräumen verwendet. In manchen Regionen haben überraschend viele Lehmhäuser älteren Datums überlebt, wie z.B. im Burgenland und mehr als eine Million in Deutschland. Hier gibt es zahlreiche attraktive Beispiele mit interessanten Kombinationen von alt und neu. Außerdem zeigt die Dokumentation, wie das Bauen mit Lehm verschiedenen Kulturen und Klimazonen angepasst wurde - von trockenen, heißen Gebieten bis hin zu regnerischen und schneereichen Regionen. Dabei soll die große technische und kulturelle Vielfalt sichtbar werden, die das Material ermöglicht: Etwa bei den dicht gebauten Städten mit Flachdach-Häusern und als Kontrast dazu den ausladenden Dächern in europäischen Regionen.

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