Löwenkäfig
Als die Polizeibeamten die Wohnung Julias betreten, finden sie einen Mann tot auf und einen anderen schwer verletzt. Die Ermittler sind überzeugt davon, dass die junge, attraktive Argentinierin die Täterin ist. Julia hätte bei ihrer Rückkehr Lebenspartner Ramiro mit dem Toten gemeinsam im Bett entdeckt und aus Eifersucht den vermeintlichen Geliebten erstochen. Ramiro selbst entgeht nur knapp dem Tod. Da sich Julia nur lückenhaft an das Geschehen erinnert, kann sie die Anschuldigungen der Polizei nicht entkräften. Bis zum Prozess wird die schwangere Studentin in eine Mutter-Kind-Strafanstalt gesteckt. Nur schwer kommt Julia mit dem harten Gefängnisalltag zurecht. In dem überfüllten Trakt gehören tätliche Angriffe zum Alltag. Allerdings findet Julia in der Langzeitinhaftierten Marta eine Freundin und Beschützerin. Nachdem sie ihren Sohn Tomas zur Welt bringt, kümmert sich Marta fürsorglich um den Kleinen. Gemeinsam mit den Kindern der anderen Insassinnen wächst Tomas im Gefängnis heran. Doch Julias Mutter Sofia möchte für Tomas eine Kindheit in normaler Umgebung. Es gelingt ihr, den Jungen zu entführen. Wie eine Löwin kämpft Julia um ihr Kind.
Regisseur und Drehbuchautor Pablo Trapero ("El Clan") zählt zu den größten Kinotalenten Lateinamerikas. Mit "Löwenkäfig" gelingt dem Argentinier ein packendes Psychodrama. Das Schicksal der jungen Mutter und Studentin Sofia in einer Welt geprägt von Gewalt, Isolation und Unverständnis scheint stellvertretend zu stehen für eine Generation, die in ihrem restriktiven, korrupten Heimatland keine Zukunft sehen. Hervorragend die Darstellung von Martina Gusman als Sofia. Die Drehaufnahmen fanden unter Beteiligung weiblicher Häftlinge und Wärter als Laienschauspieler in einem argentinischen Gefängnistrakt statt.