Louis Theroux - Leben mit Demenz

Eine der größten Einrichtungen für Demenzkranke in Amerika befindet sich in Phoenix, Arizona. Hier begegnet Theroux dem Bewohner Gary. Der äußerlich fit und vital wirkende Rentner freundet sich schnell mit dem Reporter an. Doch der Schein trügt: Der 69-jährige Gary hat kaum Bezug zu Raum und Zeit und denkt, er sei ein praktizierender Zahnarzt. In seiner Ehefrau sieht er bestenfalls eine gute Bekannte.

Theroux begleitet auch einen Besucher auf dem Weg zu seiner betagten Mutter - ausgerüstet mit Fotos aus ihrer Jugend und einer großen Portion Geduld. Sie lebt in der Abteilung der Kranken mit Demenz im Endstadium und so kann der Mann froh sein, wenn sich ihm seine Mutter zwischen ihrem fortwährenden Singsang und Auf- und Abgehen überhaupt einmal kurz zuwendet. Die Zeiten, als sie ihn noch erkannte, liegen schon lange zurück.

Doch es sind bei Weitem nicht nur Menschen im hohen Alter betroffen. Theroux besucht eine kleine Familie zuhause. Die Mutter ist mit erst 49 Jahren bereits besonders schwer betroffen. Sie schafft es kaum, sich an ihre Telefonnummer zu erinnern und verhält sich kindlicher als ihre 9-jährige Tochter.

Unter vier Augen erzählt der Ehemann von seinen Zukunftssorgen und der Last der alleinigen Verantwortung für seine hilfsbedürftige Partnerin und das gemeinsame Kind.

Allein das körperliche Umsorgen der Patienten ist ein Vollzeit-Job für das Pflegepersonal in Familien und Heimen. Besonders aber für den Geist ist die Betreuung von ehemals geliebten Partnern, geachteten Eltern und erfolgreichen Geschäftsleuten eine harte Probe. Es vergeht kaum ein Tag ohne den Einsatz von Notlügen. Die Veränderung der geliebten Menschen mit anzusehen und zu akzeptieren fällt schwer.

Umso bemerkenswerter sind die auffallend verständnisvollen und liebevollen Umgangsformen mit den Betroffenen: Musik, Witze sowie Umarmungen und Küsschen hier und dort sind das, was die Patienten genauso wie jeden anderen glücklich machen. Menschen mit und ohne Erinnerung kommen sich in solchen Momenten auf einmal wieder ganz nah.