Liebesgrüße nach Moskau

Liebesgrüße nach Moskau

Radio Freies Europa (RFE) - zunächst vom amerikanischen Geheimdienst CIA, später von der US-Regierung offiziell finanziert - war ein in München angesiedelter Radiosender, der seine Programmgestaltung vollkommen auf die sogenannten Ostblockstaaten ausgerichtet hatte. Vom Jahr 1951 an sendete RFE in den jeweiligen Landessprachen nach Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Tschechoslowakei. Die kommunistischen Regimes in Osteuropa betrieben einen ungeheuren Aufwand, um die Bevölkerung am Empfang von RFE zu hindern. Störsender machten das Programm fast unhörbar. Aber auch RFE wehrte sich, indem es ständig seine Frequenzen wechselte. Ein Katz-und-Maus-Spiel auf höchstem technischen Niveau, an dem die Hörer aktiv teilnahmen. Viele von ihnen lebten ihrerseits in ständiger Angst, entdeckt zu werden. Denn es hieß, dass des Nachts Autos mit Peilantennen durch die Straßen fuhren, um Radiogeräte aufzuspüren, die auf den Westsender eingestellt waren. RFE berichtete nicht nur über das Geschehen im Westen, viel wichtiger waren die Nachrichten über das Geschehen in den Vasallenstaaten der Sowjetunion. Kein anderer westlicher Sender leistete das. Und so nutzten auch die politisch Mächtigen begierig die Nachrichten von RFE als verlässliche Informationsquelle über den Ostblock. In den Augen der CIA war der Sender in München Tummelplatz östlicher Agenten. In jeder Abteilung gab es Informanten, die erpresst oder freiwillig ihre Informationen nach Osten lieferten. Es gab Morde, Mordversuche, Attentate und sogar einen Bombenanschlag auf den Sender. Alles, was eine gute Spionagegeschichte ausmacht, war Teil des Alltags bei RFE. Der Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa und der Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 waren ein Triumph für RFE. Fast vier Jahrzehnte wurde darauf hin gearbeitet - unter dem Motto: Unser Ziel ist es, die Herrschaft des Kommunismus zu beenden - und uns damit selbst abzuschaffen!

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