Liebe auf Indisch

Liebe auf Indisch

Nach der Monsunzeit im Oktober beginnt in der indischen Metropole Delhi die Hochzeitssaison. Honey und Triyank feiern eine Liebesheirat. Das ist nicht selbstverständlich in Indien. Hier werden Ehen auch heute noch zum Großteil arrangiert. Doch anders als früher, als die Empfehlungen für Braut oder Bräutigam aus dem Verwandtenkreis stammten, ist heute das Internet eine attraktivere Heiratsbörse. Aber nicht nur die Auswahl ist dort größer, sondern auch die Anonymität. Wer weiß schon, ob Angaben zur Kaste, zum Einkommen und Schulabschluss stimmen? In indischen Metropolen hat sich daher ein skurriler Berufszweig entwickelt: Hochzeitsdetektive. Eltern oder die Partner selbst lassen ermitteln, ob das zukünftige Familienmitglied der oder die 'Richtige' ist. Bei Privatdetektiv Ajit Singh aus Delhi kostet eine Basisermittlung 350 Euro. Er weiß, dass indische Männer gerne etwas höher stapeln, wenn es um ihren beruflichen Status geht, und dass indische Frauen dazu neigen, ihre Biografie zu schönen. Eine gescheiterte Ehe wäre nicht nur ein gesellschaftlicher Makel für die gesamte Familie, sondern auch ein finanzielles Desaster, denn eine indische Mittelschichtfamilie gibt im Durchschnitt 15.000 bis 20.000 Euro für die Hochzeit aus - ein Vielfaches des Jahreseinkommens. Manche Familien verschulden sich dafür ein Leben lang. So enthält auch die Hochzeitszeremonie von Honey und Triyank allen Prunk und Pomp: von der Auswahl des richtigen Stoffes für das Kleid, über das Auftragen des Henna-Tatoos auf Hände und Füße der Braut, bis hin zum Eintreffen des Bräutigams hoch zu Ross und geschmückt mit einer Kette aus Rupienscheinen. Das Geschäft mit der Hochzeit hat sich zu einem äußerst lukrativen Wirtschaftsfaktor entwickelt, bei dem Milliarden umgesetzt werden.

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