LIDO Franz von Stuck - Müllersohn und Malerfürst

LIDO Franz von Stuck - Müllersohn und Malerfürst

Villenerbauer, Malerfürst und Skandalfigur der Münchner Kunstszene. Michael Bauer folgt den Spuren Franz von Stucks, der mit düster-symbolhaften Bildern zum Millionär aufstieg. Während die Impressionisten gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Außenwelt abbildeten, bannten die Symbolisten, allen voran Franz von Stuck, Seelenleben auf die Leinwand. Jahrzehnte vor Sigmund Freunds 'Traumdeutung' erzählten Stucks Bilder von unbewussten Ängsten und ausgelebter Lust. Über Nacht war der Müllersohn aus dem niederbayerischen Dorf Tettenweis 1889 zum Shootingstar der Münchner Kunstszene geworden. Obwohl Stuck das konservative 'Isar-Athen' um Franz von Lenbach mit der von ihm 1892 mitgegründeten Künstlervereinigung 'Secession' provozierte, folgten Ritterschlag, Professur und Künstlervilla. Die Dokumentation zeigt, wie konsequent das Wunderkind aus Tettenweis seinen Weg zum international anerkannten Malerfürsten der bayerischen Residenzstadt verfolgte und dabei weder privat noch künstlerisch irgendetwas in seiner Karriere dem Zufall überließ. Seine 'Sünde', Eva mit Schlange, hielt Adam einen Spiegel vor. Nicht sie, ihn trieben sündige Gedanken um, im katholischen Bayern der Prinzregentenzeit. Franz von Stucks Bilder-Reigen aus antiker Mythologie und erotischen Symbolen waren die künstlerische Reaktion auf die Prüderie des Wilhelminismus. Seine Frauen waren selbstbewusste Frauen, die stolz dem Ende des Patriarchats im Kaiserreich entgegenblickten. Neben der Urenkelin des Malerfürsten, Regina Heilmann-Thon, dem Psychotherapeuten Wolfgang Schmidbauer, dem Archäologen Raimund Wünsche zeichnen die Kunsthistorikerinnen Christiane Heuwinkel und Margot Th. Brandlhuber das Bild eines grandiosen Künstlers, eines genialen Selbstvermarkters und eines sinnenfrohen Frauenfreundes.

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