Leaving Greece

Leaving Greece

Seit ihrer Flucht aus Afghanistan 2008 sitzen die drei Jugendlichen Hossein, Reza und Kaka in Griechenland fest. Das Land ist gebeutelt von der Krise und überfordert von der Anzahl der Flüchtlinge. Obwohl sie nicht in einem anderen europäischen Land Asyl beantragen dürfen und die griechischen Grenzen aufs Schärfste bewacht werden, versuchen die drei, Griechenland zu verlassen. Reza will zu seinem Bruder nach Österreich, Hossein zu seiner deutschen Freundin in Berlin, die ein Kind von ihm erwartet. Die Filmemacherin Anna Brass bietet einen Einblick in das Leben dieser drei Freunde, für die Fluchtversuche, Angst und Verfolgung den Alltag bedeuten. 2008 flohen die Teenager Hossein, Reza und Kaka von Afghanistan nach Europa, in der Hoffnung, dort Freiheit und Frieden zu finden. Durch einen geografischen Zufall landeten sie in Griechenland. Doch das Land steht kurz vor der Wirtschaftskrise und ist von der Vielzahl an Flüchtlingen überfordert, die hier Asyl suchen. Darum versuchen die drei Freunde nun schon im dritten Jahr, nach Westeuropa zu gelangen. Und zwar mit allen Mitteln: durch das Aufspringen auf einen Lkw oder über teuer bezahlte Schlepper. Doch das Unterfangen ist gefährlich: Die griechischen Behörden gehen mit äußerster Härte gegen Flüchtlinge vor, die das Land verlassen wollen, da das nach EU-Recht verboten ist. Mehrfach haben es die Jugendlichen schon aus dem Land herausgeschafft und wurden jedes Mal wieder nach Griechenland abgeschoben. Erst vor Kurzem wurden die Rückschiebungen nach Griechenland vom Europäischen Gerichtshof aufgrund der dortigen Zustände als menschenunwürdig deklariert und gestoppt. Und selbst für Hossein, dessen deutsche Freundin ein Kind von ihm erwartet, ist die Ausreise fast unmöglich. Schließlich wird die Freundschaft der Drei auf die Probe gestellt. Die Filmemacherin Anna Brass porträtiert eindringlich das Schicksal von drei Jugendlichen, für die Fluchtversuche und die Angst vor Übergriffen der Polizei längst zum traurigen Alltag geworden sind und dokumentiert so die menschlichen Dramen hinter der europäischen Asylpolitik. Fast 90 Prozent aller Flüchtlinge ohne gültige Papiere kommen über die Ägäis nach Europa, landen also zuerst in Griechenland. Nach der sogenannten 'Dublin II'-Regelung muss man seinen Asylantrag dort stellen, wo man zum ersten Mal europäischen Boden betreten hat. Das griechische Asylsystem ist daher kollabiert, das Land, selbst gebeutelt von der Wirtschaftskrise, kann den Flüchtlingen schon lange nicht mehr helfen. Die junge Regisseurin Anna Brass, die 2012 mit dem Förderpreis des FilmFernsehFonds Bayern ausgezeichnet wurde und Studentin der HFF München ist, hat Hossein, Kaka und Reza für 'Leaving Greece' knapp zwei Jahre lang begleitet. Sie hat die jugendlichen Flüchtlinge in ihrer Unterkunft auf der Insel Lesbos besucht, war bei ihren Versuchen, auf fahrende Lkw aufzuspringen, dabei und hat ihr Vertrauen gewonnen. In dem Film, der im Rahmen ihres Studiums an der HFF München und in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk entstanden ist, erzählt sie mit eindringlicher Nähe und bedrückender Authentizität vom Kampf dieser drei Flüchtlinge, endlich dem Fluchtpunkt Griechenland zu entkommen. 'Leaving Greece' ist an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung zu sehen.

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