Lawrence von Arabien

Trivia zu Lawrence von Arabien

Wusstest du schon ...

 

Braves Kamel

Peter O'Toole und Omar Sharif hatten vor dem Angriff auf Akaba Todesangst, da beide fürchteten, vom Kamel zu fallen und überrannt zu werden. Sie beschlossen, diese Sorge mit einem alten britischen Universal-Heilmittel zu kurieren: Alkohol. Als wirklich hilfreich erwies sich das allerdings nicht, denn als der Startschuss für den Angriff zu früh fiel, hatten sich die beiden Schauspieler noch nicht an ihre Kamele binden lassen. O'Tooles Kamel geriet in Panik und der Schauspieler wurde abgeworfen. Er überlebte den Kavallerieangriff nur, weil sein für diese Fälle ausgebildetes Tier stur über ihm stehenblieb. Dem echten T. E. Lawrence passierte übrigens ähnliches: Der erschoss beim Angriff auf Akaba versehentlich sein Kamel und landete danach verdientermaßen ebenfalls im Wüstensand.

Zweiteiler

Für eine Filmproduktion nicht unbedingt ungewöhnlich, begannen die Dreharbeiten zur ersten Hälfte des Films, bevor das Drehbuch für die zweite fertig war. Dies erwies sich im Nachhinein allerdings insofern als problematisch, als Drehbuchautor Robert Bolt während der Dreharbeiten an einer Demonstration gegen Atomwaffen teilnahm und dafür im Gefängnis landete. Produzent Sam Spiegel konnte ihn nur mit Mühe dazu bewegen, sich schriftlich zu entschuldigen, um ihn so aus dem Gefängnis zu holen und das Drehbuch fertigzuschreiben.

Perfekte Planung

Da die Zugsprengung nur einmal gedreht werden konnte, wurden genaue Berechnungen angestellt, um die Menge an Sprengstoff und dessen Platzierung vorauszuplanen. Insgesamt kamen 10 kg Schießbaumwolle zum Einsatz sowie Metallplatten unter dem Wüstensand, um den Kurs des entgleisten Zuges zu steuern. Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, wurde die Lokomotive unter Volldampf gesetzt. Dann sprang der Lokomotivführer vom fahrenden Zug, und der Sprengstoff wurde zur Explosion gebracht.

Regiekommentar

1989 wurde der Film unter Leitung von Steven Spielberg gereinigt und restauriert, um ihn so ins Kino zu bringen, wie er ursprünglich geplant worden war. Bei der ersten Vorführung des fertiggestellten Films saß Spielberg neben Regisseur David Lean, der ihm stundenlang alle Feinheiten der Dreharbeiten erklärte. Spielberg beschrieb diese Erfahrung als unvergessliche Lehrstunde im Filmemachen.

Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde

Bei der Filmrestaurierung 1989 stellte sich heraus, dass über die Jahre die Originaltonspur mehrerer Szenen abhanden gekommen war. David Lean bat deshalb alle noch lebenden Darsteller zurück ins Tonstudio, um ihre Szenen neu einzusprechen. Peter O'Toole kommentierte diese Erfahrung mit der Bemerkung, dass er nach 20 Jahren vielleicht endlich reif genug sei, die Rolle angemessen zu spielen. Alec Guinness benötigte mehrere Stunden, um seine 20 Jahre jüngere Stimme wieder überzeugend nachzuahmen. Im Falle bereits verstorbener Darsteller kamen ähnlich klingende Schauspieler zum Einsatz. Danach wurden die neu eingesprochenen Dialoge allesamt digital nachbearbeitet, um nahtlos zum restlichen Film zu passen. Im Deutschen sind die neuen Szenen besonders deutlich zu erkennen, werden hier doch der englische Originalton mit deutschen Untertiteln verwendet.

Regie-Diktator

David Lean ist als einer der besten britischen Regisseure in die Filmgeschichte eingegangen, aber unter seinen Schauspielern galt er als Diktator: Er setzte sie in der brennenden Wüstensonne gnadenlos auch in Einstellungen ein, in denen sie ohnehin nicht zu erkennen waren und trieb sie unermüdlich zur Arbeit an. Jeder Versuch seiner Darsteller, für eine bessere Stimmung zu sorgen, wurde von ihm unterbunden. Ein Grund dafür war sicher, dass Lean selbst unter enormem Stress stand: Jeder Tag in der Wüste verschlang Unsummen, und viele Einstellungen mussten bereits beim ersten Mal perfekt gelingen. Für zwischenmenschliche Feinheiten blieb wenig Zeit.