Last Cowboy Standing

Last Cowboy Standing

DramaFIN / D / S  

Für die Familie Kallios beginnen die 70er Jahre wie im Bilderbuch: Finnische Langstreckenläufer siegen bei der Olympiade in München. Die glückliche Familie zieht in ein schickes Neubauviertel, in einen modernen Bungalow mit Marimekko-Tapeten. Es ist sogar noch Geld für ein neues Auto da. Die Kinder, die Brüder Rupert (8) und Evert (6), gehen voll in ihrem Cowboy-und-Indianer-Spiel auf und nehmen die Mädchen aus der Nachbarschaft als Gefangene. Als Rupert jedoch einen heimlichen Brief seines Vaters findet, zerbrechen die elterliche Ehe und die heile Familienwelt. Zehn Jahre später hat Rupert immer noch das Gefühl, dass er Schuld an der Tragödie hat. Alkoholismus und Tod prägen die graue Gegenwart. Rupert prüft die Schnipsel seiner Erinnerung sowie die übriggebliebenen Fotos - was ist geschehen und wieso ... [ARTE Zusatz] 'Last Cowboy Standing' - die englische Übersetzung des finnischen Originaltitels bezieht sich auf ein Wildwest-Theaterstück, das Rupert und Evert für ihre Eltern einstudieren - beschreibt eindringlich das Lebensgefühl der in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Aufgewachsenen: eine Zeit des Optimismus, geprägt von materiellen und gesellschaftlichen Freiheitsversprechen. Versprechen, die in dieser Geschichte Zug um Zug von privaten Tragödien überdeckt werden. Erzählt wird aus der Perspektive zweier Kinder, für die Abenteuer und Spaß auch dort noch lauern, wo die Erwachsenen längst das Jugendamt sehen. Der Film changiert permanent zwischen absurdem Witz und Familientragödie: eine Gratwanderung, die auch dank der exzellenten Darsteller und der trockenen Dialoge gelingt. 'Last Cowboy Standing' ist der erste Langspielfilm der jungen, finnischen Regisseurin Zaida Bergroth. Er erhielt 2009 den Flash Forward Award für den besten Nachwuchsfilm des Filmfestes in Pusan und im Jahr 2010 zwei der begehrten finnischen Filmpreise für das beste Drehbuch und das beste Sounddesign. Das Drehbuch basiert auf einem vielgespielten Theaterstück Antti Raivios, der als einer der genauesten Chronisten Finnlands der 70er und 80er Jahre gilt.

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