Land zwischen Oderhaff und Newamündung
Die heute polnische Ostseeküste hat sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs der Welt geöffnet. Traumhafte endlose Strände, riesige Wanderdünen und die sturmgepeitschte Nehrungsinsel Hela, alte deutsche Ostseebäder und Hansestädte voller historischer Schätze, einst Heimat von Slawen, Wikingern und Kaschuben. Hier leben Menschen wie in einer anderen Zeit mit wiederbelebten Traditionen und Bräuchen.
Der Film ist eine erlebnisreiche Entdeckungsreise über Wasser und Land, hin zu Menschen, die mit kleinen, großen und manchmal kuriosen Ideen überraschen.
Die Reise beginnt bei der Insel Wollin am Oderhaff. Vor 1.000 Jahren war sie ein wichtiger Handelsplatz für Slawen, Wikinger und andere Ostseevölker. Über Swinemünde geht es aufs Meer hinaus zur Ferienhauptstadt Polens: Kolberg. Vor dem Zweiten Weltkrieg war Kolberg eines der größten deutschen Ostseebäder und wurde davor reich durch die Salzvorkommen.
Heute sind Sole- und Heilquellen die Schätze der Stadt. Weiter östlich liegt das Seebad Ustka, das einstige Stolpmünde. Ein Schnitzer freut sich hier über Herbststürme, denn sie bringen das Wurzelholz für seine Arbeiten. Traditionelle Strandfischer fahren in bunten Holzbooten aufs Meer hinaus. Die gigantischen Leba-Wanderdünen haben in der Vergangenheit schon Kirchen und Wälder überrollt und sind noch immer in Bewegung. Hinter ihnen sind große Küstenseen im Schutz der Nehrungen vor den Ostseewellen entstanden.
Im Slowinzen-Dorf Kluki spielt man zur sogenannten Schwarzen Hochzeit auf. Die Sprache des alten Volksstammes und die kaschubische Musik erleben hier eine Renaissance mit absonderlichen Instrumenten wie dem Brummtopf aus Holz und Pferdehaar.
Die Einheimischen nennen die Halbinsel Hela auch "Kuhschwanz", weil sie wie ein Schweif am Festland hängt. Ein pensionierter Schiffbauer hat sich hier den Pomerankas verschrieben, das sind die traditionellen kaschubischen Fischerboote. Wissenschaftler forschen auf der Halbinsel, wie sich Ostseerobben besser schützen lassen. Von Hela aus ist es nicht weit nach Danzig. Die alte Hansestadt, die im Krieg schwer zerstört wurde, ist fast originalgetreu wieder aufgebaut worden. Genannt wird sie auch "Welthauptstadt des Bernsteins" und ist berühmt für die kunstvollen Beschläge in der Frauengasse. Ein Museumsdirektor im ältesten Kirchturm der Stadt erbaute die genaueste Uhr der Welt und griff dabei nach den Sternen. So fällt auf einem der alten Leuchttürme an der polnischen Küste der historische Zeitball präziser als eine Atomuhr tickt.