Land der tausend Seen aus zweiter Hand

Land der tausend Seen aus zweiter Hand

Ein Blick auf die Karte Deutschlands zeigt: Seen von nennenswerter Größe liegen entweder im Alpenvorland oder an der Küste. Doch in den letzten Jahrzehnten sind auch in der Mitte des Landes üppige Wasserflächen entstanden. Erstaunlicherweise finden sie sich gerade in der bevölkerungsreichsten und weitestgehend von Industrie geprägten Region zwischen Eifel und Sauerland, dort nämlich, wo Kies und Braunkohlebagger ihre Arbeit verrichteten. Das Bundesland, das mehr als alle anderen den Namen "Land der tausend Seen aus zweiter Hand" verdient, ist Nordrhein-Westfalen. Trotz der intensiven Nutzung wurden viele dieser Seen mittlerweile zu Oasen der Natur; und das oberhalb der Wasseroberfläche ebenso wie unter Wasser. Rolf J. Möltgen stellt in seinem Film Nordrhein-Westfalens Baggerseen im Laufe der Jahreszeiten vor.

Nicht nur Fische und Krebse haben in den Gewässern ein reiches Auskommen gefunden. Viele andere Wildtiere, vor allem Wasservögel, nutzen die Vorteile, die ihnen die neuen Lebensräume durch ihre üppigen Nahrungsangebote verschaffen. Haubentaucher, Teichhühner, Flussseeschwalben, sogar die Eisvögel sind ständige Gäste und brüten an den Seen. Für Frösche und Libellen bilden die grünen Verlandungszonen ein reiches Paradies. Exoten wie die Biberratten, auch Nutria genannt, zog es am Niederrhein in ein Feuchtgebiet aus zweiter Hand. Zusammen mit vielen anderen Wasser liebenden Wildtieren haben sie an den Ufern von Baggerseen Unterschlupf gefunden.

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