Land der Berge: Herbert Tichy - Der Wanderer zwischen den Welten

Land der Berge: Herbert Tichy - Der Wanderer zwischen den Welten

Am 19.Oktober 2014 jährt sich zum sechzigsten Male ein Meilenstein in der Geschichte des österreichischen und des Himalaya- Alpinismus: die Erstbesteigung des Cho Oyu - eine der Achttausender- Erstbesteigungen durch die einstige alpine Großmacht Österreich. Aus diesem Grund widmet sich das heutige LAND DER BERGE dem Wanderer zwischen den Welten: Herbert Tichy.
Auf nicht weniger als 5 der 14 Achttausender - Gipfeln standen als erste Österreicher. Dies gelang weder den Briten, Franzosen, Italienern, Deutschen oder anderen Alpinisten.
Der Initiator und die treibende Kraft war Dr. Herbert Tichy, ein Wiener Geologe.
"Ich war kein sehr großer Bergsteiger, hatte nur im entscheidenden Moment Glück und Freunde um mich." erzählte er einst Lutz Maurer, dem Gestalter der Sendung.
Aber Tichy war mehr als nur ein exzellenter Alpinist und Skiläufer. Erst 21 Jahre alt, fuhr er mit dem Tiroler Max Reisch auf einer Puch 250 bis nach Indien. 1935 wiederholte er - diesmal allein- die Tour, zog als indischer Pilger verkleidet mit dem Sherpa Kitar von Indien ins streng abgeschirmte Tibet . Dort umrundete Tichy auf den Spuren seines Vorbildes, des Schweden Sven Hedin, den Kailash, Götterberg vierer Religionen und schrieb darüber seinen ersten Bestseller "Zum heiligsten Berg der Welt".
1939 als Journalist nach Thailand gereist, überraschte ihn der Krieg, verschlug ihn nach China. Im Jahre 1953 durchquerte er als erster Europäer mit Pasang das damals völlig unbekannte westliche Nepal. Pasang war es auch, der Tichy beim Abschied zuraunte, dass er " einen hohen Berg wüsste, der zu machen wäre! "
Die Expedition setzte 1954 völlig neue Maßstäbe im Höhenalpinismus; sie war die kleinste und bescheidenste unter den damaligen Achttausender-Besteigungen, die oft militärischen Großunternehmen glichen .Tichys Schilderung von der Stunde am Cho Oyu- Gipfel zählt zum Schönsten und Tiefsten der alpinen Literatur.
Wohl deshalb nannte Tichy auch sein Buch " Cho Oyu - Gnade der Götter ".
Weitere Bücher über sein ruheloses Leben in zumeist menschenarme Weltgegenden wie Alaska oder Teilen Afrikas folgten. Herbert Tichy schrieb insgesamt 27 Bücher, in denen er mehr und mehr zu einem Philosophen wurde. Er verstand es, die Leserschaft auf eine sehr persönliche und unmittelbare Art an seinem außergewöhnlichen Leben und Denken teilhaben zu lassen. Seine lange vergriffenen Bücher erleben seit einigen Jahren eine Renaissance, werden von dem in Andenken an Tichy gegründeten Verein " Menschenwege - Götterberge" neu aufgelegt.

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