Lagrime di San Pietro

Lagrime di San Pietro

Als 'belgischen Orpheus' und 'Musikerfürsten' bezeichneten ihn seine Zeitgenossen: Orlando di Lasso, geboren 1532 in Mons, gestorben 1594 in München. Im Alter von 62 Jahren schrieb der Komponist das wohl bedeutendste Werk seiner außerordentlich fruchtbaren Karriere: Die 'Lagrime di San Pietro' , einen Zyklus aus 21 geistlichen Madrigalen, den er drei Wochen vor seinem Tod vollendete. Das Meisterwerk gilt als Testament des damals europaweit bekannten Musikers. Es ist ein Klagelied an das schwindende Leben, eine letzte Opfergabe, komponiert am Vorabend eines politischen wie künstlerischen Umbruchs und zu Beginn der turbulenten Barock-Ära. Die 'Lagrime di San Pietro' nehmen in Orlando di Lassos beeindruckendem Gesamtwerk wie im musikalischen Repertoire des späten 16. Jahrhunderts in vielfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein. Sie sind zunächst ein absoluter Höhepunkt in der Madrigal-Tradition, in der das geistliche Madrigal als typisches Ausdrucksmittel der Gegenreformation eine wichtige Rolle spielte. Auch die Form des Werkes ist auffällig - die 21 auf Luigi Tansillos Gedicht 'Lagrime di San Pietro' komponierten Stücke bilden eine unzertrennliche Einheit und sind nach der zyklischen Struktur angeordnet, die noch bis in die Spätrenaissance populär bleiben sollte. Auffällig ist außerdem die seltene - und symbolische - siebenstimmige Besetzung. Die Zahl Sieben spielt auf Maria an, die 'Mutter der sieben Schmerzen', und wurde für zahlreiche Komponisten zum Symbol für Trauer und Leid. Der Zyklus umfasst 21 - also dreimal sieben - Teile. Das 21. Stück ist eine lateinische Motette und der Höhepunkt des Werkes. .

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