La Storia - Vom Skandal zum Klassiker

La Storia - Vom Skandal zum Klassiker

Elsa Morante wurde 1957 als erste Frau mit dem renommiertesten italienischen Literaturpreis Premio Strega geehrt. Bis dahin war sie als Ehefrau des Schriftstellers Alberto Moravia und für ihren schwierigen, zwischen schüchtern und herrisch schwankenden Charakter bekannt. Mit dem 1974 erschienenen Roman "La Storia" knüpfte sie an die literarischen Traditionen des 19. Jahrhunderts an. In dem epischen Werk erzählt sie den alltäglichen Kampf ums Überleben der verwitweten Lehrerin Ida und ihrer zwei sehr ungleichen Söhne im faschistischen Rom. Trotz des außerordentlichen Publikumserfolgs und über einer Million verkaufter Exemplare erntete "La Storia" in der italienischen Literatur- und Kulturszene heftige Kritik. Morantes Heldin stand im Widerspruch zum feministischen Aufbruch und zu den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen jener Zeit. Aus der Perspektive ihrer scheinbar resignierten, zögerlichen Protagonistin Ida hinterfragte die Schriftstellerin die historischen Ereignisse aus einer sehr menschlichen Perspektive. Doch das Italien der 1970er Jahre war nicht bereit, sich mit einer Weltsicht auseinanderzusetzen, die so weit von der aktuellen politischen Stimmung entfernt war, nicht in der Lage, die Universalität von "La Storia" zu begreifen, und nicht willens, das Talent und den Erfolg einer Frau anzuerkennen, die ihr literarisches Universum und ihre Anschauungen jenseits aller Ideologien zu Papier bringen wollte. Der Film zeichnet ein sehr persönliches Porträt der Ausnahmeschriftstellerin und hält Rückschau auf ein Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.

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