Kurt Georg Kiesinger

Kurt Georg Kiesinger

Kurt Georg Kiesinger - der Kanzler der ersten Großen Koalition, der einzige Kanzler, der NSDAP-Mitglied war, der Mann, der mit knapp drei Jahren - von 1966 bis 1969 - die kürzeste Amtszeit aller bisherigen Bundeskanzler innehatte, hat deutsche Nachkriegsgeschichte geschrieben. Trotzdem scheint er aus dem öffentlichen Bewusstsein nahezu verschwunden. Dabei steht Kiesinger beispielhaft für die Verstrickung in den Nationalsozialismus, für den guten Willen, Deutschland zu modernisieren, die deutsche Teilung nicht weiter zu zementieren, aber auch für den offenbar unlösbaren Konflikt zwischen der jungen Generation und den alten Autoritäten. Während seiner Amtszeit als Kanzler wird er oft als wenig durchsetzungsfähiger Schöngeist, als Versöhner charakterisiert - oder gar als 'wandelnder Vermittlungsausschuss' verhöhnt. Doch ausgerechnet der moderate Kiesinger löst auch heftige Kontroversen aus. Wie ist Kiesingers Rolle im Nationalsozialismus zu bewerten? War das NSDAP-Mitglied heimlicher Widerständler oder skrupelloser Opportunist? Bis heute gehen die Einschätzungen weit auseinander. Die einen sehen ihn als Taktierer, als politisch kraftlosen Verwalter mit zweifelhafter Vergangenheit, die anderen als klugen, unterschätzten Staatsmann mit Weitblick. Welche Spuren hat er hinterlassen? War er wirklich nur ein Mann des Übergangs, ein Politiker ohne Eigenschaften? Die Dokumentation 'Kurt Georg Kiesinger' nimmt sich dieser Fragen mithilfe von Dokumenten aus der NS-Zeit, jüngst freigegebenen Akten aus Kiesingers Kanzlerschaft und O-Tönen von Zeitzeugen - darunter auch von seinem Sohn Peter Kiesinger und seinem Referent Hans Neusel - an und zeichnet ein neues, präzises Bild des Politikers.

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