Künstler auf der Todesliste

Künstler auf der Todesliste

Täglich riskieren Menschen ihr Leben, weil sie das eigentlich selbstverständliche Recht auf künstlerische Freiheit wahrnehmen. Mitten im zivilisierten Westeuropa leben sie versteckt wie im Gefängnis. Wie lässt sich solch ein Leben ertragen, welche Auswirkungen hat die Isolation auf das künstlerische Schaffen und wie verhalten sich Staat und Politik zu diesen Verfolgten? Michail Ryklin lebt derzeit in Berlin. Der russische Literaturprofessor und Schriftsteller schreibt an einem Buch über den rätselhaften Tod seiner Frau Anna Michaltschuk. Die Künstlerin und scharfe Kreml-Kritikerin war im Frühjahr 2008 tot in der Spree aufgefunden worden. Ryklin glaubt an ein politisch motiviertes Verbrechen. Taslima Nasrin lebt in Indien. Sie wird rund um die Uhr bewacht. In Bangladesch geboren und aufgewachsen kämpft die Trägerin Dutzender Literatur- und Menschenrechtsauszeichnungen mit ihren Publikationen gegen die Unterdrückung der Frau in der islamischen Gesellschaft. Seit 1993 steht sie auf der Todesliste der 'Soldaten des Islam' und ist ständig auf der Flucht. Kurt Westergaard ist einer jener Karikaturisten, die 2005 satirische Zeichnungen des Propheten Mohammed anfertigten. Die Sicherheitslage des Dänen wird als extrem gefährdet eingestuft, die Familie rund um die Uhr bewacht. Auf die Frage, wie er sich seine Zukunft vorstellt, erklärt er: 'Ich möchte die nächsten fünf Jahre überleben.' Auch Roberto Saviano steht unter ständigem Polizeischutz. Er lebt an verschiedenen geheimen Orten in Italien. Seit dem Erscheinen seines Buches 'Gomorrha', in dem er mit der Camorra abrechnet, ist Saviano im Visier der Mafia. Aus Sicherheitsgründen muss er sich von seiner Familie fernhalten, ein Privatleben existiert für ihn nicht mehr.

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