"Kunst ist Chef" - Im Universum des Jonathan Meese

"Kunst ist Chef" - Im Universum des Jonathan Meese

KünstlerporträtA  

Lange Haare, wirrer Blick, das obligate Adidas-Outfit in 1000 Varianten samt einer gehörigen Prise Verrücktheit - unverkennbar, hier geht es um Deutschlands Lieblings-Enfant Terrible Jonathan Meese.

Seit mehr als 15 Jahren hat sich der sanftwütige Berserker mit seiner Kunst in den Olymp katapultiert, nennt sich selbst gerne einen "Kultur-Exorzisten" oder auch eine "Ameise der Kunst". Denn um nichts anderes als der Kunst zu dienen dreht es sich in seinem Leben. Sein Schaffensdrang ist überwältigend - manisch, geradezu obsessiv watet er in seinen Bildern, Skulpturen und Performances durch den Kultur-, Geschichts - und Popschlamm des 20. Jahrhunderts, ein einziges Ziel vor Augen: seine "Diktatur der Kunst" zu etablieren. Wie von höheren Wesen getrieben fordert er radikal die Machtergreifung durch die Kunst, glaubt nicht an herrschende Politsysteme. Der "Parzifal der Kunst" lässt sich auf seinem Weg nicht von den Auflagen einer Welt, die er nicht begreift, aufhalten. In verschwenderischen Materialschlachten verarbeitet Jonathan Meese Mythen, Botschaften und Symbole, die ihm von einer höheren Macht zugeflüstert werden. Für manche gilt er schlicht als genialer Hochstapler, für andere ist er der legitime Nachfolger von Joseph Beuys. Anlässlich Meeses Inszenierung von Wagners Parsifal bei den Wiener Festwochen 2017 - es entsteht eine Weltraum-Oper, die von vielen mit Spannung erwartet wird - zeichnet Claudia Teissig ein dokumentarfilmisches Bild des Künstlers, in dessen Paralleluniversum ab 2023 die Kunst herrschen soll.

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