Kulturzeit extra: Die Lüge von der Freiheit
Der Abhörskandal wirkt hierzulande wie ein Schock nach - er erschüttert das Vertrauen der Deutschen in den Staat und weckt Angst vor der Kontrollgesellschaft. Die einen sehen darin das Szenario eines Überwachungsstaates aufziehen, für andere gehört die Spionage der Geheimdienste zum Alltag. Ist der vielfach beschriebene 'gläserne Mensch' nun Wirklichkeit geworden? Als das Internet entstand, wurde es weltweit als Medium der Kommunikation bejubelt. Nun macht der NSA-Skandal dieser Euphorie ein Ende und wirft zudem die Frage auf, was von der transatlantischen Freundschaft übriggeblieben ist. Am Jahrestag von '9/11' fragt das 3sat-Magazin 'Kulturzeit' in einer 'extra'-Ausgabe, welche Folgen der Abhörskandal für eine Gesellschaft, für unsere Demokratie hat. 'Kulturzeit extra' schaut auch in die USA, wo man sich den Glauben an die befreiende Wirkung des Internets trotz allem nicht nehmen lassen will. 'Kulturzeit extra' geht an den Ort, an dem die Fantasien einst geweckt wurden: das Silicon Valley. Dort verwandelt sich der IT-Gigant Google in ein Imperium, das unseren Zugang zu Daten und unsere Daten selbst kontrolliert. Der Mensch als Datenlieferant - durchleuchtet von der National Security Agency (NSA). Die Kritik am Silicon Valley ist überfällig: 'Kulturzeit extra' fragt nach den Interessen und Wertvorstellungen der IT-Industrie. Außerdem diskutiert 'Kulturzeit'-Moderatorin Andrea Meier in einem Schaltgespräch nach Boston mit dem Internet-Kritiker Evgeny Morozov, wie weit die Kontrolle des digitalen Lebens fortgeschritten ist. Morozov plädiert dafür, den Verlockungen des Datenkonsums zu widerstehen. Aber wer oder was schützt uns vor der Überwachung? Und: Droht ein Notstand der Demokratie?