Kulturzeit extra: Buback

Kulturzeit extra: Buback

Im Oktober 2010 begann einer der wichtigsten Prozesse zur Geschichte der Bundesrepublik. Es geht um die Frage, wie Verena Becker am Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback am 7. April 1977 beteiligt war. Drei RAF-Terroristen sind 1983 für diesen Mord verurteilt worden, doch heute ist klar, dass weder Brigitte Mohnhaupt noch Christian Klar oder Knut Folkerts auf dem Tatmotorrad saßen. Auch wenn das Gericht sie nur der Mittäterschaft überführen will, spricht vieles dafür, dass Verena Becker die Todesschützin war. Michael Buback, der Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts, ist Nebenkläger in dem Verfahren - er ist nicht an Strafe interessiert, sondern an historischer Wahrheit. Er will wissen: Wer hat seinen Vater erschossen? Durch Bubacks Hartnäckigkeit sind inzwischen viele Indizien bekannt geworden, die Verena Becker belasten. Doch das Gericht folgt seinen Ausführungen nicht und hält seine Augenzeugen für unglaubwürdig. Es ist eine belastende Situation für Buback, auch weil eine brisante Frage im Raum steht: War Verena Becker schon zur Tatzeit Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes? Wenn sich das bewahrheitet, dann müsste nicht nur die Tätergeschichte umgeschrieben werden, dann stellt sich auch die Frage, ob Justiz, Verfassungsschutz und vielleicht auch Politik bewusst eine Mörderin geschützt haben. Die Autoren Katja und Clemens Riha haben Michael Buback fast 18 Monate für die Kulturzeit extra begleitet. Sie zeigen einen Mann, der in seinem Vertrauen in die Bundesrepublik und ihre Institutionen tief erschüttert ist. In 'Kulturzeit-extra: Buback' kommen ehemalige Terroristen, Verfassungsschützer und Augenzeugen zu Wort, die seine Thesen stützen - viele von ihnen brechen nach dreißig Jahren zum ersten Mal ihr Schweigen.

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