
Kreuzzug gegen fremde Tiere
Nirgendwo sonst gibt es so viele putzige Tiere wie in Australien. Doch mit der Ankunft der Europäer wurde das ökologische Gleichgewicht nachhaltig gestört.
Sie brachten fremde Tiere und Pflanzen auf die riesige Insel. Nun hat die australische Regierung eine Art Kreuzzug gegen fremde Tiere initiiert: Mittels gentechnologischer Verfahren sollen ganze Populationen eingeführter Tiere ausgerottet werden.
Durch Veränderung der Erbanlagen sollen sie an der Fortpflanzung gehindert werden. Es sind auch Überlegungen im Gange, in Australien längst ausgestorbene Tiere ebenfalls durch Gentech-Verfahren wieder zum Leben zu "erwecken" und so einheimische Feinde für die eingeführten Tierarten aus der Retorte zu erzeugen.
Faktisch bedeutet das, dass gegenwärtig in Australien und außerhalb des Landes bislang weitgehend unbemerkt - das wohl größte gentechnologische Experiment weltweit stattfindet- mit ungewissem Ausgang. Denn auch die Wissenschaftler können nicht garantieren, dass diese Eingriffe in die Natur den gewünschten Erfolg haben und nicht außer Kontrolle geraten. Das Unternehmen der Australier, ein von "fremden" Tieren freies Australien wiederherzustellen, erinnert an den Versuch, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
Der durch die europäische Einwanderung erfolgte Eingriff in das ökologische Gleichgewicht des Kontinents soll paradoxerweise durch einen möglicherweise noch gravierenderen Einschnitt rückgängig gemacht werden.