Kreuzfahrtalarm

Kreuzfahrtalarm

Rostock-Warnemünde ist einer der begehrtesten deutschen Häfen für Kreuzfahrtschiffe. Die großen Luxusliner bringen jedes Jahr Zehntausende Gäste aus aller Welt ins Land.
Und das aus gutem Grund: Das Cruise-Ship-Terminal liegt unmittelbar im idyllischen Warnemünde, die größte Stadt des Landes ist nicht weit, außerdem ist Rostock ideal für einen Kurztrip nach Berlin. Deshalb geht es hier oft hektisch und immer arbeitsreich zu.
An manchen Tagen stehen die Kreuzfahrtschiffe regelrecht Schlange vor Warnemünde, dann machen bis zu fünf Kreuzliner täglich fest. Dann ist vor allem für Lotsen, Schiffsmakler, Kreuzfahrt-Fans und Händler purer Stress angesagt.
Für Chef-Lotse Christian Subklew ist es keine einfache Aufgabe, mehrere der Riesenschiffe mitten im Seekanal an einer kleinen Pier zu dirigieren. Richtig problematisch wird es aber, wenn die vielen Amateure auf ihren Freizeitbooten ganz dicht an die Schiffe wollen, um Fotos zu machen.
Ein gutes Geschäft hingegen ist ein solcher Tag für Reinhard Kammel. Er ist der Eigner eines Ausflugsdampfers, der voll besetzt ist mit Schiffsspottern. Mit denen muss er immer "schön dicht ran" an die Kreuzfahrtschiffe.
Auch auf den großen Pötten selbst ist Hektik angesagt. Wenn Passagierwechsel angesagt ist, dann verlassen Tausende Urlauber ihre schwimmenden Hotels und Tausende andere Gäste rücken nach. Im Terminal herrscht emsiges Treiben, kein Koffer darf verloren gehen.
Die Crews der Schiffe schwärmen ebenfalls aus, meist zum Marktplatz von Warnemünde. Aber nicht, um Souvenirs zu kaufen. Filialleiter Frank Bertoni vom Supermarkt am Kirchenplatz hat vorgesorgt: Schokolade in allen erdenklichen Variationen. Die zumeist aus Asien stammenden Schiffsbesatzungen kaufen Schokolade gleich kiloweise. Frank Bertoni und seine rechte Hand Antje Kolikowski kommen kaum mit dem Auffüllen der Regale nach.
Hafenkapitän Gisbert Ruhnke hat zusammen mit dem Lotsen Christian Subklew einen Termin auf einem Kreuzfahrtriesen, der das erste Mal in Rostock ist. Antrittsbesuch bei Erstanlauf. Dann werden Plaketten ausgehändigt, Hände geschüttelt und es gibt eine Führung an Bord.
Eine Familie aus Schwerin ist an diesem Tag schon ganz früh angereist, steht am Kai und staunt. Ihre erste Kreuzfahrt steht an. Sie hat lange darauf gespart und macht die große Ostsee-Runde: Tallinn, St. Petersburg, Helsinki, Stockholm, Kopenhagen.
Für den Seefahrtjournalisten Udo Horn aus Rostock ist der Kreuzfahrt-Trubel Routine. Der Profi muss zunächst seinen Anlauf-Kalender für die neue Saison ausliefern, dann ist er noch von einer Reederei zur Schiffsbesichtigung eingeladen, seine mittlerweile 50. Tour an Bord eines Kreuzfahrtschiffes.
Aufgeregt sind auch die Verkehrsmanager am Flughafen Rostock-Laage. Neuerdings landen hier jeden Freitag vier vollbesetzte Maschinen aus ganz Europa mit Hunderten von Gästen für die Kreuzfahrten. Eine Premiere für den Airport, auf dem es sonst eher ruhig zugeht.

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