Krankes System: Gesundheit in Europa

Seit über einem Jahrhundert verspricht uns die Pharmaindustrie, dass mit der richtigen Pille der Schmerz "abgeschaltet" wird. Risiken und Nebenwirkungen werden bewusst verharmlost. Obwohl Experten frei verkäufliche Wirkstoffe wie Paracetamol wegen ihrer Schädlichkeit am liebsten verbieten würden, handeln weder Mediziner, Pharmaindustrie noch Politik. Die investigative Dokumentation "Milliardengeschäft Schmerzpillen" untersucht die verschiedenen Verflechtungen und Interessen.

Während uns einerseits suggeriert wird, dass Schmerz schnell zu behandeln ist, leiden Menschen auf der anderen Seite immer länger an Schmerz: Die Zahl der chronischen Schmerzpatienten wächst, in Deutschland und in Frankreich. "Leben mit Schmerzen" beschreibt die Leidenswege chronisch Schmerzkranker und zeigt, wie moderne Therapien heute schon erstaunliche Erfolge erzielen. Nur, es gibt zu wenige Spezialisten für zu viele Patienten, und die Gesundheitssysteme zeigen wenig Bereitschaft, sich schnell und nachhaltig um Schmerzpatienten zu kümmern.

Der dritte Film des Abends taucht ein in den Alltag eines französischen Krankenhauses. Wie in Deutschland, wo sich die Lage derzeit dramatisch zuspitzt, werden auch hier die Kliniken gnadenlos auf Rendite getrimmt. Zulasten der Patienten, doch vor allem auch zulasten der Ärzte und des Pflegepersonals. Menschen, deren Berufung es ist, andere zu heilen, stoßen komplett an ihre Grenzen. "Ausgebrannt - Kollaps im Krankenhaus" ist eine erschütternde Langzeitbeobachtung, die exemplarisch vor Augen führt, wie dringend Europa eine Reform der Krankenhäuser braucht.