Komm, schöner Tod

Komm, schöner Tod

Berlin in der nahen Zukunft. Neben der üblichen Kriminalität plagt die Hauptstadt ein neues, immer größer werdendes Problem: Wohin mit den zahlreichen dementen Alten, die auf den Straßen herumirren und das öffentliche Leben stören? Die Seniorenheime schlagen sich mit dem Pflegenotstand herum, mobile Einsatzkräfte sammeln zwar die verwirrten Alten auf - aber wohin mit ihnen? Das Institut Exsolvo wirbt mit einer neuen, bahnbrechenden Idee: ein friedliches Sterben, wie in alten Zeiten. Geschulte Kräfte und Schauspieler mimen Freunde, Eltern und Verwandte, die den Kunden auf seinem letzten Weg begleiten. Für die Beerdigung wird ebenfalls gesorgt: sie soll ein Fest und keine bürokratische Endlagerung sein, so versprechen es die Sterbehelfer in ihrer Werbung. Seit §216 abgeschafft wurde, ist die Beihilfe zum Suizid auf kommerzieller Basis möglich. Tötung auf Verlangen ist nun kein Verbrechen mehr. Die rührende und mit ihren 85 Jahren immer noch sehr schöne Hannah hat das Rundumprogramm der modernen Sterbehilfe gebucht. Sie hat keine Familie mehr und will sich in einem halben Jahr beim Suizid helfen lassen. Aber schon kurz nach der Unterzeichnung des Vertrages hat Hannah vergessen, dass sie das wollte. J.K., mit vollem Namen Jens Kurzhals, ist Journalist. Wegen eines nicht genehmigten Leitartikels zum Thema Sterbehilfe wurde er bei der Deutschlandzeitung gefeuert und gleich von Exsolvo-Gründer Sebastian von Werding unter Vertrag genommen. Sebastian ist eigentlich plastischer Chirurg, will aber jetzt mit seiner neuen Idee groß rauskommen. Dafür braucht er Publicity und für die soll J.K. sorgen. Hannahs Heimführung soll ganz groß inszeniert werden, eine Art Werbefilm, der die Welt verändern soll. Aber als es soweit ist, ist Hannah verschwunden. Sebastian ahnt nicht, dass seine Vorzeigekundin ausgerechnet bei seiner Tochter Simona Unterschlupf gefunden hat. Simona arbeitet im Institut Solaritas, dem Ghetto der Greise vor den Toren Berlins. Sie ist Ärztin und nimmt es ernst mit dem Hippokratischen Eid.

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