Kolumbien - Aufschwung statt Krieg und Drogen
Die Schrecken des jahrzehntelangen Bürgerkrieges in Kolumbien werden langsam Geschichte: seit Regierung und Rebellen vor einem Jahr ein historisches Friedensabkommen unterzeichnet haben, für das der kolumbianische Präsident Santos mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, gehen Entwaffnung und Re-Integration der früheren Kämpfer zügig voran. Als Paradebeispiel für die Schaffung einer Friedenskultur und -infrastruktur gilt ausgerechnet die einst gefährlichste Stadt der Welt, Medellin. Die frühere Drogenhochburg von Pablo Escobar ist zum Vorbild im Kampf gegen die Gewalt geworden und zum Motor des kolumbianischen Aufschwungs. Man setzt auf Begegnungszonen, ehrgeizige öffentliche Bauplanung in Absprache mit der Bevölkerung. Verwahrloste Armenviertel wurden mittels Seilbahnen und Rolltreppen erschlossen werden, während auf den Hügeln Kindergärten, Parks, Büchereien und Museen gebaut wurden. WELTjournal-Reporterin Julieta Rudich hat in Medellin Akteure dieser Verwandlung getroffen: Guerrilleros, Militärs und Armee - Menschen, die sich bis vor kurzem bekämpft haben- diskutieren und kochen gemeinsam. Sogar eine Hochzeit wird gefeiert. " Wir müssen Begegnungsräume schaffen, denn mit Sicherheitskräften allein kommt man nicht weiter", erklärt der renommierte Kulturberater Jorge Melguizo, "Das Gegenteil von Unsicherheit ist das Miteinander."