Knicker, Knauser, Pfennigfuchser

Knicker, Knauser, Pfennigfuchser

GesellschaftsreportageD  

'Das muss doch auch anders gehen, einfacher, und vor allem: billiger', denkt sich Peter Danzer und findet dann ganz neue, günstige Lösungen: Statt Schuhcreme verwendet er die Innenseite einer Bananenschale zur Schuhpolitur; die Teelichter friert er ein, weil sie so länger brennen: 'Das geht öfter, als man denkt'. Früher war Peter Danzer Buchhalter bei Quelle; heute können er und seine Frau Margit gut von dem über Jahrzehnte Ersparten leben - Geldsorgen wie die ehemaligen Quelle-Eigentümer haben die beiden nicht. Einfacher Leben, der Konsumgüterindustrie ein Schnippchen schlagen: aus Sparsamkeit, aus Geiz, aus Prinzip - das liegt im Trend. Zeitschriften, Rundbriefe und Internetseiten sind die Foren für eine wachsende Gemeinde passionierter Konsumverweiger. Die Filmautoren Tilo Knops und Kirsten Waschkau unternehmen eine Reise durch das sparsame Deutschland. Im oberschwäbischen Bad Schussenried treffen sie Ursula Schniertshauer. Bei ihr können die Landfrauen der Umgebung den 'Haushaltsführerschein' ablegen und damit sparen lernen. Knops und Waschkau stoßen aber auch auf Menschen, die in einem ganz anderen Sinne sparen: an Zeit. Björn Gottstein ist so einer. Der Musikwissenschaftler ist Spezialist für Neue Musik und schreibt Kritiken. Neue Musik zu verstehen und kritisch zu beurteilen, braucht viel Zeit - die er sich irgendwie beschaffen musste. So kam er auf die geniale Sache mit dem ewigen Speiseplan. Denn die Planung von Familienmahlzeiten, das tägliche Nachdenken über die Verköstigung der Familie, identifizierte er als Zeitfresser erster Güte. Er komponierte einen ausgefuchsten rotierenden Speiseplan, der auf Jahre hinaus festlegt, was bei Familie Gottstein auf den Tisch kommt.

Bewertung

0,0   0 Stimmen