Kangaroo Island - Insel der Kuscheltiere

Kangaroo Island - Insel der Kuscheltiere

Kangaroo Island trägt seinen Namen nicht von ungefähr - auf der Insel in Sichtweite der südaustralischen Küste leben Tausende dieser Beuteltiere als selbstverständlicher Bestandteil des Alltags. Trotzdem hat dem Känguru ein anderes wild lebendes Tier den Rang als Attraktion abgelaufen: der Koala. Als Ausbund an Niedlichkeit geltend, verzückt er die Touristen. Als verfressener Nichtsnutz bringt er die Farmer der Insel gegen sich auf - Kangaroo Island hat sozusagen ein niedliches Problem. Zwischen 20.000 und 30.000 dieser Kuscheltiere leben auf 'KI', wie die rund 4.000 Einheimischen ihre kleine, wunderschöne Insel nennen. Das sind - darin ist man sich einig - einige Tausend zu viel: Der träge Geselle dezimiert die Eukalyptusbäume der Insel, bringt das ökologische Gleichgewicht ins Wanken; früher hat es hier keine Koalas gegeben, erst in den 20er Jahren wurde der Pelzträger vom Festland importiert. Jetzt hockt er in den alten Bäumen, frisst sie ratzekahl leer - und spaltet die Meinungen, wie man das Koalaproblem in den Griff bekommen könnte. 'Abknallen', heißt es im Stall, wo Farmer Andrew Bennet den Schafen an die Wolle geht. Die radikale Lösung ist auch im Sinne von 'Indiana James', dem ehemaligen Ölindustriemanager, der jetzt in einem früheren Schweinestall aus Treibholz Holzskulpturen anfertigt. Indes: 'Wenn man sie abschießen würde, dann gäbe das einen internationalen Aufschrei der Empörung. Die Koalas gelten weltweit ja als Inbegriff des Teddybären.' Die Koalas von Kangaroo Island sind in der Tat zu einem brisanten politischen Thema geworden, in Australien und am Ende der Diskussion steht eine Lösung, die nicht alle wirklich genial finden: Binnen vier Jahren sollen 8.000 der Tiere sterilisiert und wieder ausgesetzt werden. Ein mühseliges Unterfangen - im Sommer klettern 17 Koala-Catcher auf die Bäume, fangen die Tiere ein, der Tierarzt operiert sie - und anschließend geht es wieder ab in Mutter Natur. Das kostet 2,5 Millionen Euro und hat einen Haken: Der Appetit bleibt unverändert hoch ...

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