Kanadas Garten im Golf

Kanadas Garten im Golf

Prince Edward Island ist die kleinste Provinz Kanadas und eine mit dem meisten Grün. Die Kanadier nennen die Insel deshalb "Garten im Golf" oder auch "P. E. I.". Früher, während der Prohibition, war die Insel im Sankt-Lorenz-Golf Heimat von Schmugglern, denn Alkohol war in den USA verboten. Von den Überbleibseln dieser Zeit lebt Peter Llewyllen noch heute. Er sammelt Strandglas, Scherben von zerbrochenen Rum- und Ginflaschen, die vor fast einhundert Jahren hier über Bord gegangen sind. Aus den Strandglasscherben fertigt er Schmuck. "Easy money", sagt er, "halbe Stunde Arbeit, 30 Dollar verdient." - Easy going! So ist das Leben auf P. E. I. Auch für Arla Johnson und Julie Shore. Das Schicksal hat sie aus Florida hierher gebracht. Doch den Karibischen Raum vermissen sie nicht. Jetzt brennen sie Wodka aus Kartoffeln. Prince Edward Island gilt als "potato province", die Insel ist als "Kartoffelacker" in ganz Kanada berühmt. Prince Edward Island ist ebenfalls als Hummerparadies bekannt! Mike Myers kann davon im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied singen. Früher spielte er bei den "Singenden Fischern" von Miminegash. Die Band hat sich längst aufgelöst, aber Hummer fischt Mike immer noch. "Ich hab' das einfach im Blut", sagt er. Jeden Morgen um fünf Uhr geht es los. Den ganzen Tag lang werden die Hummerkörbe kontrolliert, 300 Stück. Und danach macht er ein bisschen Musik im Garten hinter seinem Haus. Seine selbst geschriebenen Lieder handeln natürlich vom Meer und vom harten Fischerleben.
Leichter hat es John McDonald. Er züchtet Austern in der Malpeque-Bucht. Im knietiefen Wasser gedeihen die Krustentiere prächtig. In T-Shirt, mit Taucherbrille und Schnorchel schwimmt John zur Ernte wie ein Urlauber. Arbeit ganz nach Prince-Edward-Island-Art! Im Norden der Insel wird seit Jahrhunderten ein geheimnisvoller Stoff angespült: Irish Moss. Die Algenart enthält Carrageen, das von der Kosmetikindustrie verarbeitet wird. Nach jedem Sturm machen sich die Algensammler mit ihren Pferden auf zum Strand. Sie ziehen schwere Gitterkörbe durch das Wasser. So wird Carrageen geerntet, und mancher Insulaner ist damit reich geworden.

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