Kampf um jedes Gramm
'Das ist, als wäre ich nicht ich selbst.' So beschreibt die 14 jährige Jessica das Gefühl, das die Magersucht in ihr auslöst. In solchen Momenten ist die Krankheit stärker als Jessica. Nach mehreren Klinikaufenthalten lebt sie in einer betreuten Wohngruppe der Diakonie für essgestörte Mädchen in Aachen. Dort wohnt auch die 15 jährige Patricia. Sie kämpft schon seit drei Jahren gegen die Ess Störung. Ihr größter Wunsch: 'Normal sein.' Doch dazu fehlen noch viele Kilos. Und dabei bedeuten für Patricia und Jessica an schlechten Tagen schon wenige Hundert Gramm die Welt. Dann dreht sich ein ganzes Therapiegespräch um einen einzigen Apfel. Kaum eine Krankheit ist in einer Überflussgesellschaft so schwer zu verstehen wie das Hungern vor vollen Tellern. 'Kind, iss doch einfach wieder', solche Gedanken hat auch Patricias Mutter manchmal, obwohl sie inzwischen weiß, dass das nicht so einfach ist. Bei Patricia und Jessica ist aus dem Nicht essen wollen längst ein Nicht essen können geworden. Die halbstündige Reportage zeigt sechs Monate aus dem Leben von Jessica und Patricia: Ihren Alltag in der Wohngruppe, die Probleme mit sich selbst, der Krankheit und den Therapeuten. Immer im Konflikt zwischen der Sorge, zuzunehmen und der Angst, zurück in eine Klinik zu müssen.