Kabarett, Kabarett

Kabarett, Kabarett

'Ein wenig zornig' sei er gewesen, sagt Dieter Hildebrandt, als er sich an seine kabarettistischen Anfänge in der Nachkriegszeit erinnert. Zornig darüber, wie in Deutschland damals die Nazizeit unter den Teppich gekehrt wurde. Eine Initialzündung des politischen Kabaretts in der Bundesrepublik Deutschland. Der Dokumentarfilm 'Kabarett, Kabarett' geht auf Spurensuche quer durch die aktuelle Kabarettszene und erinnert an die Anfänge, Höhe- und Wendepunkte des politischen Kabaretts in West- und Ostdeutschland. Eine amüsante, geistreiche und zum Nachdenken provozierende Momentaufnahme und Zeitreise. Die interessantesten, streitbarsten und unterschiedlichsten Querdenker im deutschsprachigen Kabarett sprechen direkt und unverblümt über ihre Kunst und ihre Kunstfiguren. Sie verraten, was sie antreibt und wer oder was sie zur satirischen Höchstform auflaufen lässt: Politiker, Provinzler, Kleinbürger, Großkopferte und nicht zuletzt sie selbst. Sie entlarven Zensur im neuen Gewand und reflektieren über die Schlagkraft einer Pointe. Sigi Zimmerschied lässt sich daheim vor dem Spiegel beim Proben einer solchen über die Schulter schauen. Peter Sodann und Ernst Röhl führen in die Zellen im Leipziger Gefängnis, in denen sie 1961 inhaftiert waren - über ein Jahr Haft für eine gelungene Pointe. Archivaufnahmen und Bilder aus den Kabaretts in den Konzentrationslagern Westerbork und Theresienstadt erinnern daran, wie schmal der Grat zwischen Komik und Grauen in der Geschichte des Kabaretts bisweilen war: unerhörte, couragierte Satire im Angesicht des Todes.

Bewertung

0,0   0 Stimmen