Jung, männlich, marokkanisch

Jung, männlich, marokkanisch

Gesellschaft und Soziales 

Die Ereignisse der Silvesternacht 2015 haben ihre Spuren hinterlassen: Ansammlungen junger Männer aus Tunesien, Libyen, Algerien und Marokko werden jetzt kritisch beäugt. Im Düsseldorfer "Maghreb-Viertel" beschleicht die Bewohner das Gefühl: Wir stehen alle unter Generalverdacht. Seit den Überfällen auf Frauen an deutschen Bahnhöfen ziehen Fernsehteams durch die Straßen des Viertels - auf der Suche nach Motiven und einer schnellen Story. Mohammed Alabdouni schaut aus dem Fenster seines Supermarktes: "Die Ellerstraße kennt jeder in Marokko". Während er das sagt, schweift sein Blick über die vorübergehenden Passanten. Frauen mit Kopftuch, Männer mit Fes, "klein Marokko" wird das Viertel genannt. Was Herrn Alabdouni aber Sorgen macht, sind junge Männer, die sich seit einigen Jahren vor seinem Laden tummeln: "Die sind illegal hier. Die dealen, die stehlen, die belästigen meine Kundschaft. Und wenn ich die Polizei rufe, dann sind sie schon wieder weg." Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass die Täter der Silvesternacht auch von hier stammen könnten. Plötzlich fahren Polizeiwagen vor, dutzende Beamte steigen aus. Es ist der Beginn der Razzia im Düsseldorfer "Maghreb-Viertel". Herr Alabdouni freut sich: "Endlich unternehmen die was."

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