Jukka-Pekka Saraste dirigiert Sibelius und Beethoven

Jukka-Pekka Saraste dirigiert Sibelius und Beethoven

WDR Sinfonieorchester Köln Jukka-Pekka Saraste, Dirigent Aufzeichnung aus der Kölner Philharmonie vom 18./19.11.2011 JEAN SIBELIUS Konzert d-moll für Violine und Orchester op. 47 LUDWIG VAN BEETHOVEN Sinfonie Nr. 3 Es-dur op. 55 'Eroica' Schüchternheit, Lampenfieber und schwache Nerven sind Gift für eine Musikerkarriere. Jean Sibelius litt unter allen dreien. Eigentlich wollte er Geiger werden, nach dem Studium hat man ihn immerhin zum Probespiel bei den Wiener Philharmonikern zugelassen, aber er scheiterte. Da war er 26 und sah ein, dass er auf der Bühne wohl immer mit der Nervosität kämpfen würde. Glücklicherweise hatte er in Helsinki, Berlin und Wien auch Komposition studiert. Komponieren kann man auch mit weichen Knien und schweißnassen Händen. Und seine geigerischen Fähigkeiten konnte er auch am Schreibtisch wunderbar gebrauchen. Besonders für die Komposition eines Violinkonzerts. Das erkannte der Geiger Willy Burmeister, international renommierter Violinvirtuose und Konzertmeister im Orchester von Helsinki. Er war mit Sibelius befreundet und bat ihn um ein Konzert. Sibelius stürzte sich mit Eifer in die Arbeit. Anfang 1904 war es dann soweit: Das Violinkonzert war fertig, der 8. Februar stand als Uraufführungsdatum fest. Die Widmung seiner dritten Sinfonie an Napoleon Bonaparte hat Beethoven wieder getilgt: Wie sein Schüler Ferdinand Ries schilderte, geriet Beethoven nach Konsul Bonapartes Kaiserkrönung in Wut: 'Ist der auch nichts anders, wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch noch Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeiz fröhnen; er wird sich nun höher, wie alle Andern stellen, ein Tyrann werden!' Beethoven ging an den Tisch, fasste das Titelblatt (der Sinfonie) oben an, riß es ganz durch und warf es auf die Erde.' Die Tatsachen - und mehr noch die Legenden - von Beethovens Hassliebe zu Napoleon haben immer schon die Wahrnehmung der Eroica geprägt. Bei Hörern, die die Entstehungsgeschichte kennen, klingt automatisch Napoleon im Hinterkopf mit. Tatsächlich atmet vieles in dieser Musik den Geist des Heroischen: Etwa die Anklänge an französische Revolutionsmusiken, bei denen die Blasinstrumente eine besondere Bedeutung spielen. Oder die 'Marcia funebre', der Trauermarsch, der direkt auf Begräbnisrituale der Französischen Revolution verweist. Schließlich gibt es noch eine - eher verschlüsselte - Querverbindung innerhalb Beethovens Œuvre: Napoleon galt als der 'Prometheus seiner Epoche'. Prometheus, der antike Held, der den Menschen das Feuer der Erkenntnis brachte, ist auch die Titelfigur einer Ballettmusik von Beethoven. Und auf einem markanten Thema dieser Ballettmusik basiert das Finale der Eroica. Regie János Darvas

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