Joseph Haydn - Das verkannte Genie

Joseph Haydn - Das verkannte Genie

Auch wenn seine Musik oft in den Konzertsälen erklingt, steht Joseph Haydn heute im Schatten von Mozart, Beethoven und Co. Während er seinerzeit als größtes Genie aller Zeiten gefeiert wurde, gilt er nun als eher biederer Komponist, wenn auch auf hohem Niveau. Wie passt das zusammen? Der Fall Haydn scheint eindeutig und ist doch rätselhaft. Der Film besucht Originalschauplätze, Musiker und Menschen, die dem Geheimnis um Joseph Haydn auf den Grund gehen, und folgt den Spuren, die der Komponist hinterlassen hat. Das Ergebnis ist ein musikalisches 'Roadmovie', das von Wien über das Burgenland nach England und wieder zurückführt und ein facettenreiches Bild des späten Darlings der Londoner Society entwickelt - ein Bild, das weit über die Bedeutung Haydns für die Musik hinausreicht. Als Komponist ist Joseph Haydn vor allem bekannt für seine bald hundert Symphonien und für seine Oratorien 'Die Jahreszeiten' und 'Die Schöpfung', deren Klangsinn das spätere 19. Jahrhundert vorwegzunehmen scheint. Seine Streichquartette haben Vorbildcharakter für ganze Komponistengenerationen; die Klaviermusik übertrifft in puncto Harmonik den Wagemut des Zeitgenossen Mozart. Dennoch steht Haydn heute weit im Schatten des früh gestorbenen Wunderknaben wie auch vieler anderer Komponisten von Bach bis zur Romantik. Seine Zeitgenossen hielten ihn indes für den Größten unter der Sonne und versuchten gar nach seinem Tod, über das Studium seines Schädels dem Geheimnis genialischer Größe auf die Schliche zu kommen. Beginnend in Wien folgt der Film dem Weg des Musikers, der ihn bald ins Burgenland führen sollte, an den Hof des Fürsten Esterházy, dessen Angestellter Haydn wurde. Dort verbrachte er den Großteil seines nach außen hin eher unscheinbaren Lebens: keine Skandale, eine Ehe mit der Schwester der Frau, die er eigentlich liebte, dem Fürsten zu Diensten, ohne finanzielle Not. Haydns Pragmatismus taugt nicht für Mythen; sein Leben scheint frei von Leiden und Leidenschaft und somit genaues Gegenteil einer Heldengeschichte.

Bewertung

0,0   0 Stimmen