
Jekyll und Hyde - Das Andere in uns
Mit der weltberühmten Schauergeschichte 'Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde' traf sein Schöpfer, der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson, den Nerv der Zeit. In nur wenigen Tagen im Oktober 1885 geschrieben, wurde seine Erzählung zum Bestseller, als er mit seinem Jugendroman 'Die Schatzinsel' bereits erfolgreicher Schriftsteller war. Zunächst gibt es nur Dr. Henry Jekyll, ein Arzt im viktorianischen London, der die Doppelnatur des Menschen ergründen will. Mithilfe eines Elixiers gelingt es ihm, die böse Seite seines Wesens abzuspalten. Unter einem anderen Namen, als Edward Hyde, verübt dieser Doppelgänger Missetaten. Bis heute dient diese Geschichte als Inspirationsquelle und Vorlage für unzählige Bearbeitungen - in der Literatur, auf der Bühne, in Film und Fernsehen, in Comics und Zeichentrickfilmen. Dr. Jekyll und Mr. Hyde - fast jeder kennt die Doppelgänger, selbst wenn er die eigentliche Geschichte nicht gelesen hat. Dieses Namenspaar ist zu einer treffenden Formel geworden, zum Mythos - vor allem durch das Kino: Es gibt an die 100 Verfilmungen weltweit, die erste stammt aus dem Jahr 1908, die jüngste wurde 2008 gedreht. Ob im deutschen Stummfilm des Expressionismus, in Jean Renoirs Adaption 'Das Testament des Dr. Cordelier' oder im Film noir, immer erhält das Böse ein zeittypisches Gesicht. Die Dokumentation 'Jekyll und Hyde - Das Andere in uns' nimmt das Phänomen, das mit Stevensons Novelle einen unauslöschlichen Namen bekommen hat, unter die Lupe. Der Film entdeckt etwas Erstaunliches: Dass der bösartige Hyde immer mehr zu einem Gentleman mutiert und das Böse damit nahezu unsichtbar wird. Die Psychologin Verena Kast, der Literaturwissenschaftler Michael Maar und der Kriminalist und Buchautor Stephan Harbort erweitern den Blick auf das das ewig aktuelle Gegensatzpaar Gut und Böse.