Je suis Charlie - Das Attentat und die Folgen

Je suis Charlie - Das Attentat und die Folgen

Nach dem tragischen Attentat vom 7. Januar 2015 wurde die französische Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" weltweit zum Symbol für Meinungsfreiheit. Die Terroristen trafen mit diesem Terroranschlag genau ins Zentrum der Meinungsfreiheit, welche dem Westen genauso heilig ist wie der Prophet Mohammed vorgeblich ihnen. Darf man sich in einer Demokratie nicht über Religion lustig machen, nur weil radikale Fanatiker sie für sich beanspruchen?

Manche sind genau dieser Ansicht, wie etwa der französische Philosoph Régis Debray. Er ist der Meinung, dass es in jeder Gesellschaft etwas unantastbar Heiliges gibt, wobei das nicht zwangsläufig Gott, Allah oder Jahve sein müsse. Gérard Biard, Chefredakteur von "Charlie Hebdo", ist hingegen nach wie vor der Ansicht, dass man gerade Religionen nicht als unantastbar betrachten dürfe.

Das Attentat auf "Charlie Hebdo" führte zu einer immensen, so noch nie dagewesenen Mobilisierung. Einfache Bürger, aber auch Staats- und Regierungschefs verliehen auf dem Pariser Boulevard Voltaire, in ganz Frankreich und vielen europäischen Städten ihren Gefühlen gemeinsam Ausdruck. Was bleibt ein Jahr später von diesem historischen Augenblick? Wurden durch die zur Schau getragene Einheit vielleicht auch Brüche in der französischen Gesellschaft verdeckt? Etwa gerade gegenüber der islamischen Welt?

Der Burgfrieden der Politiker hat nicht lange gehalten. Rassistische und antimuslimische Übergriffe haben zugenommen, Intellektuelle diskutieren vermehrt über Religionen, die Gesellschaft ist gespaltener denn je. Im Kampf gegen den Terrorismus kommt zwangsläufig auch die Frage der Migration auf. Und bei diesem Punkt ist Europa genauso uneins wie bei der Syrienfrage.

Zu Wort kommen unter anderem der französische Innenminister Bernard Cazeneuve, "Charlie Hebdo"-Geschäftsführer Laurent Sourisseau alias Riss und Chefredakteur Gérard Biard, Richard Malka, Anwalt von "Charlie Hebdo", der türkische Journalist Aydin Engin, Kurt Westergaard, Zeichner der Mohammed-Karikaturen 2005 , der dänische Politiker Naser Khader, die Journalistin Natacha Polony sowie die Philosophin Élisabeth Badinter.

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