Ist mein Kind noch normal?

Ist mein Kind noch normal?

Der 14-jährige William führt gern Selbstgespräche. 'Ich kann dann alles besser verarbeiten', sagt er. Schon im Kindergarten schlugen die Erzieherinnen diverse Therapien vor. Es folgte eine Odyssee von Arztbesuchen: Ein Therapeut diag-nostizierte eine Angststörung, ein anderer tippte auf ADS oder das Asperger-Syndrom. Jetzt ist William auf der Hauptschule und kommt mit seinen unmoti-vierten Klassenkameraden nicht zurecht: 'Wollen sie denn nichts wissen? Ich bin doch in der Schule, um zu lernen!' Eine erneute Gesprächstherapie und ein Intelligenztest sollen zeigen, ob William falsch eingeschätzt wurde. Als der heute achtjährige Luca eingeschult wurde, hatte er Schwierigkeiten, sich zu integrieren. Seine Lehrerin hielt ihn von Anfang an für hyperaktiv. Sie forderte die Mutter auf, Ritalin verschreiben zu lassen. Lucas Mutter weigerte sich. Luca wechselte an eine kleine Grundschule. Der Schulakte zufolge erwartete man dort ein kleines Monster, doch was sich den Lehrern statt dessen bot, war ein ganz normaler Siebenjähriger. Weil die Schule plötzlich geschlossen werden musste, kam Luca in eine dritte Grundschule. Dort verweigerte er sich schließlich komplett. Die Lehrer verfügten über einen Wechsel in die Sonderschule. Luca hat sich damit abgefunden. Laut Statistik wächst an den Schulen eine Generation von Kranken und Verhaltensauffälligen heran. Fast die Hälfte aller Schulkinder hat schon ein-mal heiltherapeutische Hilfe bekommen. 18 Prozent der Jungen und zwölf Pro-zent der Mädchen gelten als verhaltensauffällig. ADHS wird bei über zehn Pro-zent eines Schuljahrgangs diagnostiziert. Sind heutige Kinder wirklich krank? Oder gilt nur das genormte Kind als gesund? Der Film aus der Reihe '37 Grad' porträtiert drei Familien mit Kindern, die auffal-len, weil sie nicht der Norm entsprechen.

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