Isang Yun: Ein Komponist zwischen Nord- und Südkorea

Isang Yun: Ein Komponist zwischen Nord- und Südkorea

DokumentationD / KP / KR  

Isang Yun ist der europäischen Öffentlichkeit weitgehend unbekannt - dabei lebte er viele Jahrzehnte bis zu seinem Tod in Deutschland und war in den 60er-Jahren Opfer eines international aufsehenerregenden Spionage- und Entführungsfalles. Sein Name steht für eine Geschichte, wie nur der Kalte Krieg sie schreiben konnte, und für den Versuch, die Teilung der Welt in Kommunismus und Kapitalismus mit den Mitteln eines Künstlers - in diesem Fall eines Komponisten - zu überwinden. Als glühender Patriot, der schon gegen die japanische Besatzung Koreas gekämpft hatte, mochte Isang Yun die Trennung in Nord- und Südkorea nicht hinnehmen. In der Musik sah er die Möglichkeit, Brücken zu bauen und politische Gräben zu überwinden. Indem er traditionelle koreanische Musik mit den kompositorischen Errungenschaften der europäischen Nachkriegsavantgarde verband, entwickelte er seine künstlerische Vision eines wiedervereinten Koreas. Heute ist Isang Yun die einzige zeitgenössische Persönlichkeit, der in beiden Teilen Koreas ein Museum gewidmet ist. Das Team um Maria Stodtmeier konnte beide Teile Koreas mehrfach für Dreharbeiten besuchen. Ihr Film wirft in zurückhaltenden, gleichwohl ungewöhnlichen Bildern einen Blick auf den Alltag in Nord- und Südkorea, und beleuchtet unter anderem die Rolle, die die Musik Isang Yuns in beiden Teilen des Landes spielt. Anrührend und höchst aufschlussreich sind vor allem Interviews, die Maria Stodtmeier mit nordkoreanischen Orchestermusikern geführt hat, die darüber erzählen, wie sie die Musik Isang Yuns empfinden. So entwirft Maria Stodtmeier auch das Porträt eines geteilten Landes, das sonst in der allgemeinen Wahrnehmung nur das Gute und Böse und richtig und falsch kennt.

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