Intim mit dem Feind - Alltag im besetzten Frankreich

Intim mit dem Feind - Alltag im besetzten Frankreich

14. Juni 1940: Die deutsche Wehrmacht marschiert in Paris ein. Mehr als vier Jahre lang wird Frankreich ein besetztes Land sein - zunächst nur zum Teil, später vollständig. Doch während der dunklen Besatzungszeit geht das Alltagsleben weiter - mit Ausgangsperren, Lebensmittelrationierungen, Kriegsgefangenschaft, Terror und Deportationen, mit der Erniedrigung der Zivilbevölkerung, mit Widerstand, Sabotage, Denunziation und Kollaboration. Die deutsche Propaganda biedert sich zunächst mit dem Versuch an, sich als Kulturnation in einer anderen Kulturnation zu präsentieren. In Wirklichkeit aber wird Frankreich nach und nach systematisch ausgeplündert. Vertrauen entsteht nicht, doch man lernt miteinander auszukommen, auf den unterschiedlichsten Ebenen des Zusammenlebens - bis hin zur intimen Begegnung zwischen Männern und Frauen, zu Liebesbeziehungen zwischen Besatzern und Besetzten. Am Ende werden etwa 200.000 Kinder aus solchen Beziehungen hervorgegangen sein, Kinder deren Väter verschwunden sind und deren Mütter von der Resistance kahlgeschoren und gebrandmarkt werden. Neben Kummer, Not und Elend existiert aber auch die andere Seite des Alltags unter deutscher Besatzung: das flirrende Pariser Nachtleben, die Publikumserfolge des französischen Kinos, Theaters und Musiklebens und ... des Schwarzmarkts. Es ist eine widersprüchliche Zeit, an die sich niemand gern erinnert, die dennoch Spuren hinterlassen hat - und Filmdokumente. Mit Hilfe von noch nie gezeigten Amateurfilmen, Fotos, persönlichen Erinnerungen, Tagebüchern und Liedern aus jener Zeit rekonstruiert die Dokumentation das alltägliche Leben in Frankreich unter deutscher Besetzung und in dem von einer Marionettenregierung geführten unbesetzten Teil des Landes. Der Film zeigt dieses Ausnahmeleben in Stadt und Land, auf den unterschiedlichsten Ebenen und aus zwei Perspektiven: aus der der Sieger und der der Besiegten, aus Sicht der Besatzer und der Besetzten.

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