Inselleben

Inselleben

Wer einmal in die meditative Ruhe von Muhu eintaucht, der ist gefangen. 'Man wird sie kaum los, auch wenn man wieder unter Menschen kommt', beteuern die Einwohner der kleinen estnischen Insel in der Baltischen See. Es ist die Stille einer unberührten Natur, die sich die Insel langsam zurückerobert. Gras und Wacholder wachsen über die Narben der sowjetischen Vergangenheit, in der Muhu noch ein Truppenübungsplatz war. Heute ist die Insel ein Naturreservat mit seltenen Tieren, Pflanzen und einem ursprünglichen Landleben fernab der lärmenden Touristenströme. Martin Kivisoo ist ein Kind dieser geheimnisvollen Stille. Der 61-Jährige züchtet seltene Pferde und besitzt mittlerweile gut 180 Saaremaa-Warmblüter, eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Er betreibt einen kleinen Reiterhof und ermöglicht seinen Gästen seltene Einblicke in die sonst unzugänglichen Orte seiner Heimat, in das mystische Muhu. Martin Kivisoo glaubt an die magische Kraft der Natur. Als kleiner Junge erlebte er Schamanen, Heilriten und Beschwörungen. Seine Erinnerungen an diese Zeit sind bis heute hellwach. 'Alles um uns ist beseelt', sagt er mit Überzeugung. Doch er will nicht bekehren, nicht heilen. Das überlässt er lieber dem einzigen Schamanen, den es noch auf der Insel gibt: Vigala Sass. Der Weise ist eine wichtige Quelle für ihn, auf der Suche nach den Geheimnissen der Naturreligion. Kivisoo erforscht die Wurzeln des Volksglaubens auf Muhu und damit die Wurzeln seiner eigenen Vergangenheit. Er liebt ganz einfach seine Heimat und wer ihn begleitet, erlebt einen Menschen im Einklang mit der Natur.

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