Inselgeister

Inselgeister

Fingertiere, Chamäleons und Bambuslemuren auf Madagaskar Film von Hiltrud Jäschke Fingertiere klopfen alles ab, wenn sie auf Fressbares aus sind: Der ungewöhnlich lange, knochige Mittelfinger trommelt, die riesigen fledermausartigen Ohren fangen jedes Geräusch auf. Vielleicht verrät sich eine Raupe im Inneren ... Die Fingertiere im Zoo von Antananarivo schließen in solche Prüfung das gesamte Gehege mit ein. Wegen der drastischen Veränderungen ihres Lebensraumes waren die Halbaffen Mitte der Sechzigerjahre so selten geworden, dass die letzten ihrer Art nur mit Hilfe vieler guter Geister überleben konnten. Die seltsamen Geschöpfe mit den großen runden Augen geistern nachts durch den Wald. Wer ihnen dabei begegnet, habe Unglück, vielleicht sogar noch im selben Jahr den Tod zu befürchten, meinen viele Madagassen. Sie gehen den harmlosen Fingertieren aus dem Weg. Auch Chamäleons gelten auf Madagaskar nicht gerade als Boten des Glücks. Schon ihr Anblick soll Frauen gefährden - mit einer schweren Geburt oder dem Ausbleiben von Heiratskandidaten. Aberglaube in einem Land, in dem zwei Drittel aller Chamäleonarten zu Hause sind. Lemuren finden nur noch in den wenigen Reservaten des Inselstaates sichere Zuflucht. Einige von ihnen sind ausgemachte Nahrungsspezialisten. Wie der Große Panda leben Bambuslemuren ausschließlich von Bambus. Der Goldene Bambuslemur frisst sogar problemlos dessen zyanidhaltiges Mark, das Menschen sofort umbringen würde. Die meisten Tier- und Pflanzenarten der großen Insel vor der Ostküste Afrikas kommen nirgendwo sonst auf der Welt vor. Ohne die Hilfe anderer Länder wäre es heute kaum möglich, das einmalige Naturerbe Madagaskars zu erhalten. Auch der Zoologische Garten Berlin und der Vogelpark Walsrode unterstützen den Zoo in der Hauptstadt Antananarivo und kooperieren bei der Zucht ausgewählter Arten.

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