Ins heiße Herz Afrikas (1/2)

Ins heiße Herz Afrikas (1/2)

Der Niger war zu allen Zeiten das große Rätsel unter den Flüssen Afrikas. Er rief immer wieder Entdeckungsreisende auf den Plan, die seinen Verlauf hinein in die große Wüste erkunden wollten - war der Niger gar ein Quellfluss des Nils? Etliche Forscher ließen an seinen Ufern ihr Leben, so auch der legendäre Mungo Park. Seiner tragischen Expedition folgt die zweiteilige Reisereportage des Autors Werner Zeppenfeld: 2000 Flusskilometer quer durch drei Sahel-Länder.Filmischer Startpunkt ist Sansanding im heutigen Mali, wo Park im Herbst 1805 mit seiner selbstgezimmerten 'H.M.S. Joliba' aufbrach. Die Reise führt über Timbuktu und durch den Staat Niger bis nach Nordnigeria; an den Stromschnellen von Bussa war der wagemutige Schotte Anfang 1806 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Auch heute geht es mit der hölzernen Segelpinasse (oder dem Passagierdampfer aus rostigem Kruppstahl) vorbei an uralten Lehmstädten, malerischen Uferlandschaften und quirligen Märkten am drittgrößten afrikanischen Fluss. Seine wechselnden Wasserstände bestimmen nach wie vor den Lebensrhythmus der Menschen im heißen Herzen Afrikas. Wir erleben die jährliche Viehdrift der Fulani-Hirten quer durch den Strom und tauchen mit den Bozo-Fischern in den uralten Kosmos der Flussgeister ein. Wir sitzen im Logenplatz des einstmals schönsten Freiluftkinos in Westafrika und fahren mit den letzten Sorko-Jägern auf Nilpferd-Pirsch. Wir sind Zeugen des teilweisen Einsturzes der altehrwürdigen Lehm-Moschee von Djenné - und sehen zu wie chinesische Brückenbauer in Niamey den großen Fluss mit Beton bezwingen...Malis Blues-Star Afel Bocoum liefert zur filmischen Entdeckungsreise die passende 'Wassermusik': Unter diesem Titel hat der amerikanische Bestsellerautor T.C. Boyle dem glücklosen Mungo Park posthum auch zu literarischer Berühmtheit verholfen.

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