
In den Nationalparks Wattenmeer
Zwei Drittel des Wattenmeeres liegen in Deutschland. Auf einer Gesamtfläche von rund 5.400 Quadratkilometern wurden gleich drei Nationalparks eingerichtet: das Niedersächsische, das Hamburgische und das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer.
Zehn Millionen Zugvögel rasten hier im Herbst auf dem Weg nach Süden. Ebenso im Frühjahr, bevor sie in die Brutgebiete nach Skandinavien, Grönland, Sibirien und sogar Alaska zurückkehren. Tausende Nonnen- und Ringelgänse verbringen die Wintermonate auf den Salzwiesen. Wenn sie frühmorgens auf ihren Nahrungsflächen einfliegen, verdunkeln ihre riesigen Flugschwärme den Himmel. Weit draußen, in der scheinbaren Unendlichkeit des Wattenmeeres, liegen die Kinderstuben der Seehunde. Allein im deutschen Bereich des Wattenmeeres schätzen Wissenschaftler ihren Bestand auf 7.000 Tiere.
Seite an Seite sitzen Tausende Knutts am Strand. Bis zu 400.000 dieser arktischen Strandläufer rasten jeden Herbst im Wattenmeer. Ihr Flug ist ein phantastisches Schauspiel. Wie sie es schaffen, ihre Flugmanöver in Sekundenbruchteilen zu synchronisieren, gehört zu den zahllosen Naturwundern, die sich täglich im Watt abspielen.
Wenn Nordstürme mit der Flut gleichzeitig auftreten, entwickeln die Wassermassen ungeheure Kräfte. Halligen können untergehen und Deiche können brechen. Beständig ist im Wattenmeer nur der Wandel. Immer neue Landschaften entstehen und vergehen. Kein anderes Ökosystem wird von den Naturgewalten so geprägt wie das Wattenmeer.