Im Reich der Spiegel

Im Reich der Spiegel

Auch 150 Jahre nachdem Japan sich 1868 der Welt öffnete spürt man - trotz aller hektischen Geschäftigkeit, modernster Technologie und der Mega-Metropole Tokio - das Besondere, ganz Eigene, das dort auch in Zeiten der Globalisierung überlebt zu haben scheint. Regisseurin Bianca Charamsa hat sich während der Zeit der diesjährigen Kirschblüte auf den Weg gemacht, um dort im Gespräch mit Künstlern den Eigenheiten Japans auf die Spur zu kommen. Unter ihren Gesprächspartnern waren neben der Schauspielerin Kaori Momoi, dem Stararchitekten Tadao Ando, der in Cannes ausgezeichneten Regisseurin Naomi Kawase auch andere Kulturschaffende wie der Künstler Takahiro Iwasaki, der Schriftsteller Keiichiro Hirano und zwei Bewahrer der traditionellen Kultur, ein Soto-Zenpriester sowie eine Teemeisterin. Obwohl zwei gewaltige atomare Katastrophen das Japan der Moderne erschüttert und geprägt haben, die Bomben von Hiroshima und Nagasaki und der Super-GAU von Fukushima, sieht Künstler Takahiro Iwasaki die Erinnerung an den 6. und 9. August 1945 trotz all der gefalteten Kraniche, die Besucher an der Gedenkstätte hinterlassen, langsam verblassen. Auch Naturkatastrophen wie See- und Erdbeben erschüttern Japan immer wieder, vielleicht schließt deshalb die Wabi Sabi genannte japanische Ästhetik neben Schönheit immer auch Verfall mit ein. So wie man beim traditionellen Hanami, dem Kirschblütenfest, der Schönheit beim Vergehen zuschaut.

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