Im Peenetal

Im Peenetal

Wenn Fischotter am Tage unbekümmert nach Krebsen und Fischen suchen, sind sie auf Freiersfüßen unterwegs. Sie lassen jede Vorsicht außer Acht und kümmern sich nur umeinander. So verhalten sie sich auch im Peenegebiet - das ist Fischotterland. In dem Flusstal waren die Tiere schon immer zu Hause. Wassergefüllte Torfstiche boten ihnen ein ideales Rückzugsgebiet. In den letzten 15 Jahren bekamen die Wassermarder neues Terrain dazu: fischreiche geflutete Polder. Fischotter haben es hier mehr denn je gut. Das Peenetal ist das letzte große, unzerschnittene Flusstalmoor Mitteleuropas. Es liegt in Mecklenburg-Vorpommern. Rund 90 Kilometer zieht es sich vom Kummerower See im Westen bis zur Peenemündung ins Stettiner Haff im Osten. Der Fluss mäandert, hat unzählige kleine Buchten und Schlenken. Die Struktur dieser Landschaft mit ihren Moorwiesen, ehemaligen Torfstichen, ausgedehnten Schilfflächen und Bruchwäldchen wird erst aus der Luft erkennbar. Kein Weg führt direkt am Ufer entlang. Wer auf der Peene mit dem Boot unterwegs ist, fühlt sich bald eins mit der Wildnis. Schnell fallen die vielen Biberburgen auf. Nicht im Fluss, sondern am Ufer. 200 Jahre lang gab es keinen einzigen Biber mehr in dieser Region. Wie nahezu überall in Europa hatte der Mensch die Art auch im Nordosten Deutschlands ausgerottet. Mitte der 1970er-Jahre wurden dann 23 Tiere an der Peene wiederangesiedelt. 2008 lebten hier schon etwa 300. Im Frühjahr und im Herbst bestimmen Tausende Zugvögel, die in diesem pflanzen- und fischreichen Flusstal rasten, das Bild. Manche bleiben inzwischen auch, ziehen in dem Naturparadies ihre Kinder auf, wie zum Beispiel einige Graukraniche. Seit 1992 wird ein Teil der Peenetal-Landschaft besonders behütet. Etwa ein Drittel der bisher unter Schutz stehenden 20.000 Hektar sind jahrhundertelang genutzte und teilweise schwer geschädigte Moorgebiete. Sie werden renaturiert und können sich regenerieren.

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