Im Netz der Mafia

Im Netz der Mafia

Recht und Kriminalität 

15. August 2007, 2:24 Uhr, Duisburg Zentrum. Mit 54 Pistolenschüssen werden sechs Männer kaltblütig erschossen - auf offener Straße, als könne niemand den Tätern etwas anhaben. Diese Morde haben aufgeschreckt: eine deutsche Großstadt als Schauplatz einer blutigen Mafiafehde? Die Dokumentation "Im Netz der Mafia" untersucht die kriminellen Machen-schaften der Mafiaorganisation "Ndrangheta" in Deutschland. Der sechsfache Mord von Duisburg gilt dabei nur als die "Spitze eines Eisbergs", wie dem ZDF vorliegende vertrauliche Dokumente des BKA und der italienischen Untersuchungsbehörden nahelegen. Erstmalig sprechen die zuständigen Beamten von Mordkommission und Mafiabekämpfung vor der Kamera über die Ermittlungen im Fall Duisburg und über die komplexe Vernetzung der kalabresischen Mafia in Deutschland. Der Leiter der Mordkommission, Heinz Sprenger, sagt gegenüber dem ZDF: "Die Mafia hat Deutschland überzogen", es sei "fahrlässig zu sagen, wir haben nichts damit zu tun". Die "Ndrangheta" betreibe in Deutschland seit Jahren Drogenhandel und wasche ihr Geld in der Gastronomie, auf dem Immobilienmarkt und in der Bauwirtschaft, so der Leiter der Duisburger Polizeiabteilung "Organisierte Kriminalität", Wolfgang Neiß. Ähnlich wie in ihrem Heimatland gelinge es ihr, auch Angehörige deutscher Behörden zu bestechen, um sich Lizenzen und Genehmigungen, aber auch öffentliche Investitionshilfen zu sichern. Im Vertrauen kritisiert ein LKA-Beamter: Die italienische Mafia werde von Behördenseite bisher "kleingeredet, totgeschwiegen". Das ZDF-Team verfolgt die Spuren der Hintermänner der "Ndrangheta" von Duisburg über Kalabrien bis nach Thüringen - im Netz der Mafia.

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