Ich will nicht länger schweigen

Ich will nicht länger schweigen

David Berger war Herausgeber einer konservativ theologischen Fachzeitschrift und jüngster Professor an einer päpstlichen Akademie in Rom. Es war ein Leben zwischen Karriere und Heimlichkeit. Die traditionalistischen Kreise, in denen er sich bewegte, betrachten Homosexualität als schwere Sünde. Meistens hatte David Berger seinen Partner in diesen Kreisen als 'Cousin' ausgegeben, augenzwinkernd ist das akzeptiert worden. Bis zu seinem Outing. Seitdem beschimpfen und bedrohen sie ihn im Internet. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat ihm verboten, weiterhin Religionsunterricht zu erteilen. David Berger lernte seinen Partner schon zu Beginn seines Studiums in Würzburg kennen, seit mehr als 20 Jahren sind sie ein Paar. In der Würzburger Wallfahrtskirche 'Käppele' schworen sie sich damals die Treue. Beide teilen die Liebe zur katholischen Liturgie, vor allem zur alten lateinischen, tridentinischen Messe. David Berger nennt sie die 'Einstiegsdroge' in den Fundamentalismus. Denn hinter dem schönen Schein stehe eine rückwärtsorientierte Gedankenwelt. In seinem Buch zeigt er, wie diese Ideologie bis hinein in den Vatikan Förderer findet. Zugleich erzählt er von schwulen Priestern und vom Umgang der katholischen Kirche mit ihnen. Für ihn ist das eine 'scheinheilige' Welt. Seinen Partner versteckt er nicht mehr; er tritt offen für die Rechte von Lesben und Schwulen ein. Seine Kirchenkarriere allerdings ist zu Ende. Aber die Partnerschaft hat gewonnen, erzählt sein Freund: 'Es ist natürlich für uns beide sehr viel angenehmer, jetzt offen als Paar auftreten zu können und nicht etwas vorgeben zu müssen, was wir nicht sind.

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