Ich bin nicht Charlie - Die Gefahr aus Pariser Vorstädten

Ich bin nicht Charlie - Die Gefahr aus Pariser Vorstädten

Wie kommt es, dass sich Jugendliche radikalisieren und zu Mördern im Namen Allahs werden? Die Karikaturisten der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo wurden von jungen Muslimen getötet, die in Frankreich aufgewachsen sind. Die Kluft ist groß zwischen muslimischen Vierteln der 'Banlieues' und der etablierten französischen Gesellschaft. Wo liegen die Ursachen für das Auseinanderdriften? Der Film sucht in der Pariser Vorstadt Evry nach Antworten, wenige Monate nach der schrecklichen Tat.
In Evry sagen viele Jugendliche, die Morde an den Karikaturisten habe sie nicht schockiert. Manche meinen sogar, sie seien eine gute Sache - so könnten die Opfer wenigstens nicht weiter 'unseren Propheten beleidigen'. Auch Mohamed. Er spielt die Anschläge herunter und sagt, Frauen mit Kopftuch würden ständig in der Metro angepöbelt und angegriffen. Darum kümmere sich niemand. Er hat eine Ausbildung durchlaufen bei einer streng muslimischen Organisation. Sein Ziel ist es, Imam zu werden.
Anders als Mohamed möchte der 19jährige Imad eine klassische Laufbahn einschlagen und eine Handelsschule besuchen. Aber auch er ist nicht Charlie: Welchen Sinn hat es, den Propheten zu beleidigen, fragt er sich? Wir treffen Charles Aka. Er ist Sozialarbeiter und er kannte Amedy Coulibaly, der im Supermarkt für koschere Lebensmittel ein Blutbad angerichtet hat. Wir zeigen, dass viele dieser Geschichten einmal am selben Punkt angefangen haben: In den Vorstädten, dort, wo inzwischen für jüdische Familien kaum noch Platz ist. Sie fürchten, der nächste Anschlag könnte ihnen gelten. Es wird deutlich: auch für sie ist Frankreich immer weniger eine Heimat.

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