Horst im Eis

Horst im Eis

Wenn der Winter kommt, wird es leer auf dem Campingplatz in Prerow an der Ostsee. Alle fahren nach Hause in ihre Wohnungen, nur Horst Lüdtke bleibt.

Der Rentner aus Berlin lebt dort in einem Campingwagen - an 365 Tagen, auch, wenn er durch den Schnee waten muss, um zu den Duschräumen zu kommen. Die Entscheidung traf er im Jahr 2000 nach einem Zusammenbruch.

Zwei Tage lang lag er auf der Intensivstation. Seitdem ist er arbeitsunfähig und braucht einen Herzschrittmacher. Sein Haus, Das Restaurant, das Horst in Biesdorf aufgebaut hatte, und die Großstadt ließ der Rentner zurück und tauschte sein altes Leben gegen einen 30 Quadratmeter großen Camper, Strand, Seeluft und ganz viel Ruhe. Keine Entscheidung, die er bereut: Die Gastronomie brachte ihm ohnehin mehr Stress als Einnahmen.

An der Ostsee hat Horst wenige, aber sehr gute Freunde. Wie den Chemiker Eckhard Levin, der ihn besucht - mit dabei: Langlauf-Ski. Es ist das erste Mal, dass Eckhard am Ostseestrand Ski läuft. Am Abend feiern Horst, Eckhard und Camper-Freund Klaus aus Sachsen eine kleine Winter-Grillparty. Auf der anderen Seite des Platzes sind Urlaubscamper aus Mecklenburg-Vorpommern angereist. Sie schlafen in ihren luxuriösen Campermobilen.

Als Horsts Freunde wieder abreisen und die Schneeschmelze beginnt, besucht Horst die Luxus-Camper an ihrem Stellplatz. Die herzlichen Mecklenburger geben ihm eine kleine Führung durch ihre Mobile. Das weckt Sehnsüchte bei Horst: Obwohl der Aussteiger mit seinem einfachen Leben auf dem Campingplatz zufrieden ist, würde er auch gerne wegfahren können. Doch das geht nicht, sein Wohnwagen ist sehr alt und steht seit über 20 Jahren unbewegt. Die Luxus-Camper fahren nach wenigen Tagen weiter. Horst bleibt im Eis zurück.

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