Honeckers Flucht

Honeckers Flucht

Honeckers Flucht - das ist ein Politkrimi, den wohl nur die Realität schreiben kann. Von seinen eigenen Genossen im Herbst 1989 aus dem Amt gejagt, beginnt für den ehemaligen SED-Chef eine dreijährige Odyssee. Im Januar 1990 lässt ihn die DDR-Staatsanwaltschaft verhaften, dann findet er Zuflucht im Pfarrhaus in Lobetal. Weitere Stationen seiner Flucht: das sowjetische Militärhospital in Beelitz, Moskau, Berlin-Moabit, schließlich Chile. Was als Episode der Deutschen Wiedervereinigung beginnt, entwickelt sich über die Jahre zum 'Fall Honecker', hinter den Kulissen entspinnt sich ein internationales Tauziehen um das Schicksal des einst mächtigsten Mannes der DDR. Die deutsche Justiz will ihn wegen der Todesschüsse zur Rechenschaft ziehen, Gorbatschow fühlt sich dem ehemaligen Verbündeten verpflichtet, er gewährt ihm Unterschlupf. Doch dann ändert sich die politische Großwetterlage in Moskau, Honecker flieht in die chilenische Botschaft, wird dann nach Deutschland ausgeliefert. Zugleich verschlechtert sich sein Gesundheitszustand dramatisch. Die Staatsanwaltschaft steht vor einem Dilemma: Der Rechtsstaat gebietet, den vielfachen Tod an der Mauer zu sühnen. Zugleich macht das Wort von der Siegerjustiz die Runde: Kann Geschichte mit juristischen Mitteln aufgearbeitet werden? Und ist es nicht ein Gebot der Humanität, den Todkranken ziehen zu lassen. Am Ende steht die Ausreise nach Chile, wo Honecker 1994 stirbt. Der Film zeichnet Honeckers Flucht nach und beleuchtet die Hintergründe. Zu Wort kommen die Akteure von damals, u.a. Pfarrer Holmer, der die Honeckers aufnahm, General Snetkov, der ihn unter den Schutz der sowjetischen Streitkräfte stellte, der damalige Justizminister Klaus Kinkel und Chiles Ex-Präsident Ailwyn, der Honecker in sein Land aufnahm. Erstmals äußert sich auch Margot Honecker zu den dramatischen Ereignissen, die sie an der Seite ihres Mannes miterlebte, und sie zeigt bislang unbekannte Dokumente.

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