Hitler und Mussolini - Eine brutale Freundschaft
1926 fragte ein Herr Hitler aus München bei der italienischen Botschaft in Berlin an, ob man ihm nicht ein signiertes Foto von Mussolini zukommen lassen könnte. Die Bitte wurde abgeschlagen. Dafür stand von nun an die Bronzebüste des Italieners in Hitlers Arbeitszimmer in der Münchner NSDAP-Zentrale. Zeugnis einer großen Verehrung, die ahnen läßt, wie sehr die Figur des Duce, sein imposant inszenierter "Marsch auf Rom" der 26 000 Schwarzhemden im Jahr 1923 und das gesamte Gepräge der faschistischen Diktatur in Italien den deutschen Nationalsozialismus und seinen Führerkult inspiriert hat. Hitler fand da zu seinem Selbstbild. Nicht zufällig wurde er nach dem mißglückten Putsch in München 1923 von seinen Anhängern als "Mussolini Deutschlands" gefeiert. Wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn es diese italienische Vorläuferschaft nicht gegeben hätte? Mussolini dagegen ließ nach der ersten Begegnung seine Leute wissen: "Er gefällt mir nicht". Die arrogante Ablehnung eines Diktators, der dem anderen zehn Jahre Herrrschaft voraus hat. Jedoch fällt er mehr und mehr in Respekt und Bewunderung bis dahin, sich dem Führer total unterzuordnen. Eine psychologische und politische Hörigkeit - die Kehrseite des autoritären Charakters? Die Entwicklung ist filmisch bestens dokumentiert durch die faschistische Propagandamaschinerie. Alle Treffen wurden von der Kamera festgehalten: die triumphalen Auftritte der beiden Staatschefs vor den jubelnden Massen in Venedig, Florenz, Rom oder München und Berlin, im offenen Wagen oder auf den Balkonen der Paläste.